- Herzlich Willkommen zu tutti.info 2/2025
Gefesselte Hände am Klavier! Dies ist keine Anspielung auf die aktuellen Herausforderungen an die Amateurmusik, sondern eine Illustration unseres heutigen Schwerpunktthemas „Musik als Mittel der Resozialisierung“. Unsere Bundesfreiwilligendienstleistende Ronja Schwabe hat sich dieses Thema zu Herzen genommen, hat recherchiert, hat mit Expertinnen und Experten gesprochen. Unter Gut zu wissen findet ihr drei Artikel von Ronja Schwabe, Prof. Dr. Annette Ziegenmeyer von der Musikhochschule Lübeck und Alfred Haberkorn von der JVA Zeithain.
Großen Applaus gab es für viele Konzerte, Orchester- und Kammermusikaktivitäten. Elf Artikel demonstrieren die beeindruckende Bandbreite: Festkonzert, Sinfonische Filmmusik, Musik im Exil, Uraufführung eines Wasserkochers, Kooperation von Profis und Amateuren, Musikalische Werkstatt, Japanisches Amateurorchester-Festival, Cello-Orchester, Kammermusikseminar, Komponistinnen, Blockflötenseminar.
Frisch eingetroffen sind drei Buchbesprechungen zu den Themen Üben, neue Konzertformate und verdrängte Werke: „Ana-Marija Markovina, GLÜCKS-Spiel“, „Mehr Publikum gewinnen. Toolbox für Orchester und Ensemble“ und „Fortissima! Verdrängte Komponistinnen“.
Im September fanden die diesjährige BLDO-Akademie und die Mitgliederversammlung […]
Applaus
- Der Bundesverband Amateurmusik – Sinfonie- und Kammerorchester feierte im Jahr 2024 sein 100-jähriges Bestehen und der Landesverband der Liebhaberorchester NRW gratulierte mit einem Festkonzert zum Geburtstag.
Unter dem Titel „Erlebnis Neue Musik – ein musikalischer Bogen von 1924 bis 2024“ fand dieses am 3. November 2024 im Theater Marl statt. Ausführende waren das Orchester des Sinfonieorchester-Seminars NRW unter der Leitung von Peter Kattermann sowie der Pianist Rafael Lipstein. Die Moderation des Konzertes hatte Wolfgang Endrös übernommen.
Hauptwerk und Ausgangspunkt des musikalischen Bogens war George Gershwins 1924 komponierte „Rhapsody in Blue“. Dazu kamen zwei Uraufführungen, für die der Landesverband der Liebhaberorchester NRW dank der Förderung des Landesmusikrates NRW zwei Kompositionsaufträge vergeben konnte. Diese Kompositionen sollten einen Bezug zu Gershwins „Rhapsody in Blue“ herstellen und in Schwierigkeitsgrad und Besetzung auf ein Amateurorchester zugeschnitten sein. Joanna Stepalska-Spix und Matthias Hutter stellten sich dieser Aufgabe.
„Simfonia Thaliaearda“ nennt Joanna Stepalska-Spix ihre Komposition, in der sie […]
- Es war das letzte Projekt, das ich als Vorsitzender zusammen mit dem Team des Orchestervereins (OV) Stuttgart und ganz besonders zusammen mit meiner Frau Gaby organisiert habe. Der Beethoven-Saal der Liederhalle Stuttgart war mit knapp 1.700 Personen sehr gut gefüllt, und alle waren durchweg begeistert.
Das Publikum sollte in diesem Konzert nicht nur Musik hören, sondern auch Informationen zu den einzelnen Filmen, deren Musik und vor allem dem Spannungsfeld zwischen der klassischen sinfonischen Tradition und der Welt der Filmmusik bekommen. Für die Moderation konnten wir den Schauspieler und Filmproduzenten Walter Sittler gewinnen. Die Texte hatte im Wesentlichen Stefan Junger geschrieben, ein Geiger des OV Stuttgart.
Als Eröffnung spielten wir Alfred Newmans 20th-Century-Fox-Fanfare, die schon viele Generationen von Kinobesuchern begrüßt hat, gefolgt von der Musik zu dem 1940 gedrehten Film „Der Herr der sieben Meere“, komponiert von Erich Wolfgang Korngold.
Die dann folgende Suite der „Planeten“ von Gustav Holst hat die […]
- Vor unserem Konzert im April 2025 informierte der Instrumentalverein Dortmund über sein Projekt mit dem folgenden Text auf dem Einladungsflyer:
»Nach dem Rückzug der Taliban 2010 aus weiten Teilen Afghanistans konnte dort die lange erstickte Musik wieder aufblühen, ein Nationales Musikinstitut wurde gegründet, junge Frauen und Männer konnten traditionelle sowie westliche Musik studieren – bis zu dem jähen Ende dieser Blüte im Jahr 2021, als die Taliban die Macht in Afghanistan zurückeroberten. Musik wurde verboten, das Musikinstitut geschlossen, Mädchen und Frauen ins Haus verbannt. Allen Musikstudierenden und Lehrenden gelang die Flucht in den Westen. So kamen einige von ihnen nach Deutschland, wo sie Asyl beantragten und jetzt in Deutschland verstreut in alle Himmelsrichtungen leben.
Von dem Dirigenten und Komponisten Mohammad Qambar Nawshad ging im Sommer 2024 die Initiative zu einem gemeinsamen Konzert der im Exil lebenden Musiker aus Kabul mit dem Instrumentalverein Dortmund aus.
Unter der Leitung der beiden Dirigenten […] - „Ein handelsüblicher Wasserkocher ist ein hochkomplexes Musikinstrument: Winzige knackende Einzelimpulse fügen sich allmählich zu einem Meer aus Rauschen zusammen, das, je näher es an den Siedepunkt rückt, in seinem Spektrum gleichzeitig höher und tiefer zu werden scheint (beim nächsten Teekochen einfach mal genau hinhören). Und es ist gar nicht so leicht zu sagen, wann der Siedepunkt eigentlich wirklich erreicht wird: Kocht es schon? Sind wir mittendrin? Kochen wir längst über?“
So stand es im Programmheft zur Uraufführung des siedepunkt von Jakob Böttcher am 9. Juni 2025 in den Kammerspielen Bochum. Das Studienstiftungsorchester NRW unter der Leitung von Joss Reinicke gestaltete als Kollektiv aus Einzelimpulsen das Stück aktiv mit: Durch die Auswahl von Materialbausteinen und rhythmische Freiheit hatten wir alle einen individuellen Einfluss auf das Gesamtgeschehen. In jeder Probe erlebten wir Neues und im Konzert gelang ein eindrucksvoller Siedeprozess.
Jubiläumskonzert
Unser Konzert feierte das 100-jährige Jubiläum der Studienstiftung mit […]
Orchesterakademie Baden-Württemberg
Das Pilotprojekt der Württembergischen Philharmonie Reutlingen und dem Landesverband Baden-Württembergischer Liebhaberorchester (LBWL)
Wenn Passion auf Profession trifft, entsteht etwas Einzigartiges, was nur schwer in Worte zu fassen ist. Über 100 ambitionierte Amateurmusiker*innen aus der ganzen Bundesrepublik folgten dem Aufruf der Württembergischen Philharmonie Reutlingen und bewarben sich mit einem kurzen Video für einen der begehrten Plätze der Orchesterakademie Baden-Württemberg.
Das Berufsorchester gewinnt den LBWL als Partner
Der Spielzeitkalender ist randvoll, der Ruf nach Formaten neben den klassischen Abo-Reihen der Berufsorchester wird immer lauter und gleichzeitig wird das Budget immer knapper. Berufsorchester stehen vor der großen Herausforderung, ihre Exzellenz auch außerhalb der eigenen Reihen partizipativ zu gestalten. Das erfordert Offenheit und Mut zugleich. Und starke Partner – in diesem Fall den LBWL, der das Projekt ideell als auch finanziell unterstützt hat. Die Württembergische Philharmonie ist schon einige Jahre auf diesem Weg, […]
- Der Landesverband Berlin-Brandenburgischer Liebhaberorchester – LBBL e.V. – lud ein zur mittlerweile 35. Musikalischen Werkstatt für Sinfonieorchester vom Freitag bis Sonntag, 12. bis 14. September 2025, diesmal wieder in die Ländliche Heimvolkshochschule am Seddiner See, etwa eine Zugstunde von Berlins Hauptbahnhof entfernt. Auch diese Orchesterwerkstatt fand wieder unter der Leitung von Friedemann Neef statt. „Seit seiner ersten LBBL-Werkstatt im Jahre 2012 erfahren die Werkstätten immer größere Resonanz“, hieß es in der Einladung. Unterstützt wurde er – wie auch schon all die Jahre zuvor – von Winfried Szameitat, Trompete, der in den Registerproben alle Bläser anleitete. Der heimliche Dreh- und Angelpunkt des gesamten Wochenendes war aber Evelyne Kuß, Violoncello, die mit großer Umsicht die gesamte Organisation meisterte, und zwar still aus dem Off – zeichnet eine reibungslose Organisation sich doch gerade dadurch aus, dass ihr Aufwand und ihre Komplexität von denen, die von ihr profitieren, gar nicht bemerkt […]
- Konnichiwa aus Japan!
Der September war für mich geprägt von einer ganz besonderen musikalischen Reise: zum Japanischen Amateurorchester-Festival 2025. Gemeinsam mit engagierten Musikerinnen und Musikern aus Japan, Deutschland, Singapur, Südkorea und weiteren Partnerländern des Weltverbands der Amateurorchester (NPO-WFAO) durfte ich Teil dieses beeindruckenden internationalen Projekts sein.
Veranstaltet vom Japanischen Amateurorchesterverband (JAO) fand das Festival bereits zum 53. Mal statt – dieses Jahr vom 11. bis 15. September 2025 in der Stadt Fukui. Dank der langjährigen Partnerschaft zwischen dem Bundesverband Amateurmusik Sinfonie- und Kammerorchester (BDLO) und dem JAO erhalten jährlich bis zu zehn Streicherinnen und Streicher aus BDLO-Mitgliedsorchestern die Möglichkeit, an diesem besonderen interkulturellen Austausch teilzunehmen. Auf dem Programm standen in diesem Jahr zwei bedeutende Werke der Orchesterliteratur: „Scheherazade“ von Rimski-Korsakow sowie die Sinfonie Nr. 3 von Camille Saint-Saëns (die sogenannte Orgelsinfonie), interpretiert von rund 200 Musikerinnen und Musikern, die in zwei Orchestergruppen (A und B) aufgeteilt waren.
[…]
- Zum siebten Mal in Folge brachte der Kurs „Cello-Orchester in Hessen“ Ende September 2025 rund 30 Cellistinnen und Cellisten in der Landesmusikakademie Schlitz zusammen. In einem breit gefächerten Ensemble – vom ambitionierten Anfänger bis zum routinierten Spieler – wurden Werke von Bach, Funck, Klengel sowie moderne Kompositionen von Vivienne Olive und unterhaltsame Arrangements wie Debussys „Golliwogg‘s Cakewalk“ und Verdis „La donna è mobile“ erarbeitet.Eine wichtige Neuerung in diesem Jahr war das neu zusammengesetzte Dozententeam: Friederike Eisenberg, Maike Kunstreich, Florian Streich und Aleksander Zhibaj. Obwohl sie zum ersten Mal in dieser Konstellation zusammenarbeiteten, funktionierte es bestens. Das Dozententeam vermittelte nicht nur musikalische Präzision und Spielfreude, sondern ging auch sehr einfühlsam auf die verschiedenen Leistungsstufen innerhalb des Ensembles ein – etwas, das bei der großen Bandbreite der Teilnehmenden besonders wichtig war.
Wie jedes Jahr endete der Kurs mit einem Konzert am […]
- Seit meinem ersten Streichquartettkurs vor gut 15 Jahren bin ich jedes Jahr bei Kursen und probiere immer wieder neue aus. 2025 war ich zum ersten Mal beim Kammermusikseminar des Landesverbands Baden-Württembergischer Liebhaberorchester in Plochingen. Es hat mir von allen besonders gut gefallen.
Mein Streichquartett hatte sich für diesen Kurs neu zusammengestellt: Wir leben verstreut in Deutschland und hatten eine Möglichkeit gesucht, intensiv zusammen zu musizieren. Es war schön, zu erleben, wie wir in der kurzen Zeit des Kurses dank der hervorragenden Begleitung zu einem harmonischen Ensemble zusammengewachsen sind.
Die Organisation war super, die moderne Musikakademie in Plochingen ein angenehmer Ort zum Arbeiten und Wohnen. Auch die Atmosphäre unter den Teilnehmenden war offen und herzlich, ob beim abendlichen Musizieren, beim netten Zusammensitzen oder einfach zwischendurch.Besonders hervorheben möchte ich die Dozenten des Jahres […] - Seit gut 20 Jahren steht mit Yukari Ishimoto beim Orchester Berliner Musikfreunde (OBM) eine Frau am Dirigentenpult. „Ja, und?“, mag man denken, denn das ist heutzutage nichts Ungewöhnliches. Es hat jedoch lange gedauert, bis Frauen in der professionellen Musikwelt Zugang gefunden haben. Heute sind sie keine Ausnahmen mehr, aber nach wie vor unterrepräsentiert. Das gilt auch besonders für den Bereich der Komposition. Das OBM ist Berlins ältestes Laienorchester, 1866 gegründet, kann jedoch in den Programmarchiven erst seit 2000 vereinzelt Komponistinnen vorweisen: Yoko Wylegala und Claudia Teschner, die in den eigenen Reihen spiel(t)en, und Jorúnn Vidar aus Island.
Nun achtet ein Laienorchester bei der Auswahl der Werke im Allgemeinen eher auf andere Kriterien als Name und Geschlecht: spielbar muss es sein, die Besetzung muss passen, mindestens ein bekannterer Publikumsmagnet sollte auf dem Programm stehen. Für das OBM liegt diese Schnittmenge meist in der Epoche der Romantik – aber lassen […]
Aus der Blockflötenwerkstatt 2025 der Bundesmusikwoche 50plus
Was kommt da auf mich zu? Frage ich mich als Neuling bei der Bundesmusikwoche 50plus. Die Stimmung, das Essen, die Anforderungen, das Stück mit den elenden sechs b … Schließlich parke ich Bedenken und Erwartungen draußen vor der Tür und nehme nur eine Portion Neugier sowie eine gute Brise Vorschuss-Vertrauen mit hinein ins Getümmel. Das entspannt und wird nicht enttäuscht.
Unsere Leitung Georg Corall und Eva Grießhaber haben alles aufs Feinste durchdacht und vorbereitet. Wir sind 18 Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmer, spielen abwechselnd im Plenum oder in kleinerer Besetzung, arbeiten konzentriert an größeren Werken und lernen dazwischen auch Neues kennen. Die Noten der drei Hauptwerke waren uns bereits Wochen zuvor zugeschickt worden. Als ich unseren Übungsraum betrete, stehen da schon die Notenständer im Halbkreis, darauf namentlich gekennzeichnete Notenmappen. Ich öffne meine eigene und finde darin die mir zugeteilten Stimmen – wie schön.
Einfühlsam und […]
Frisch eingetroffen
- Ana-Marija Markovina, GLÜCKS-Spiel, Staccato Verlag 2019, 304 Seiten, 29 € (eine Buchbesprechung)
Auf 300 eng bedruckten und teils bebilderten Seiten stellt eine belesene Pianistin ihre Überlegungen und Erfahrungen mit dem Üben in klarer und konzentrierter Sprache vor. Eine Fortbildung der Landesmusikakademie NRW hat mich auf dieses Buch neugierig gemacht. Ich habe es mit solchem Gewinn gelesen, dass ich mit dieser Besprechung auch andere darauf aufmerksam machen möchte.
Das Buch gibt praktische Hinweise zum Üben und bietet vertiefte Reflexionen zur Bedeutung des täglichen Übens für die Lebensführung und die Persönlichkeitsentwicklung. Außerdem enthält es neben so konkreten Themen wie Lampenfieber auch Überlegungen zu grundlegenden Themen z.B. zum Musikmarkt oder zur Frage, was Kunst ist, sodass vielfältige Aspekte eines Musiker-Lebens beleuchtet werden. Dabei wendet sich das Buch immer wieder an Laien, zum einen, weil auch ein guter Musiker in gewisser Weise Amateur bleiben sollte, um nicht in Routine zu erstarren und zum […]
Cecilie Szkotak Nielsen, Søren Mikael Rasmussen: Mehr Publikum gewinnen. Toolbox für Orchester und Ensembles, Schott 2024, 176 Seiten, 22 Euro – eine Buch-Empfehlung
Orchester, die mehr und neues Publikum gewinnen möchten, finden in diesem Buch genaue Anleitung und unaufdringliche Inspiration. Außerdem sorgt die Auseinandersetzung mit den Vorschlägen und Fragen für eine Erfrischung des Orchesters selbst: Was tun wir und warum tun wir das? Was zeichnet uns als Gemeinschaft aus? Wollen wir etwas Neues ausprobieren?
Die Autoren sind selbständige Kulturberater und haben die Werkzeuge zur Gewinnung von mehr Publikum gemeinsam mit dem dänischem Orchesterverband DEOO entwickelt. Sie gehen davon aus, dass die von ihnen empfohlenen Werkzeuge ebenso lästig wie hilfreich sind, weil sie nicht den bisherigen Gepflogenheiten entsprechen, aber schnell positive Veränderungen herbeiführen.
Für ihr Buch haben sie Dänen befragt, die zum ersten Mal ein klassisches Konzert besucht haben. Zentrale Erkenntnis ist, dass Klassik-Neulinge nicht […]
Raphaela Gromes und Susanne Wosnitzka: Fortissima! Verdrängte Komponistinnen und wie sie meinen Blick auf die Welt verändern
In Kürze, gleich zu Beginn: Dieses Buch ist unfassbar lesenswert.
Eine Cellistin von den Bühnen dieser Welt und eine Musikwissenschaftlerin vom Frankfurter Archiv Frau und Musik haben sich zusammengetan, um einen Schatz zu bergen, der unsere Musikkultur vervollständigt. Auf leicht zugängliche und höchst informative Weise präsentieren sie den Werdegang von Komponistinnen und den Charakter ihrer Werke. Die beiden Autorinnen stellen zahlreiche Werke von Komponistinnen aus verschiedenen Epochen und Weltgegenden ansprechend vor – nämlich wissenschaftlich fundiert und zugleich persönlich und bildreich. Das Buch ist so gut lesbar und von so bereichernder Informationsdichte, dass klar wird: Hier beherrscht jemand sein Thema souverän.
Der Hintergrund: Diskriminierung von Künstlerinnen
Das Autoren-Duo belegt mit namentlichen Beispielen aus der Weltgeschichte, dass es durchaus Epochen gab, in denen Frauen öffentlich außergewöhnliche Leistungen im Bereich von Kultur und Wissenschaft erbringen „durften“. Noch […]
Gut zu wissen
- Wenn wir an Gefängnisse denken, haben wir meist ein düsteres Bild vor Augen: Hierarchien, Gewalt, Machtmissbrauch und Ungerechtigkeit. All dies existiert – jedoch tun wir selbst auch selten etwas, um diese Umstände zu verbessern. Ehemalige Häftlinge werden von vielen Menschen gemieden, da sie ein negatives Bild von ihnen haben. Das Stigma „Einmal Straftäter, immer Straftäter“ hält sich hartnäckig. Derartige Vorurteile gegenüber Resozialisierten sind tief in unserer Gesellschaft verankert. Es wird kaum darüber gesprochen – es ist ein Tabuthema.
Menschen landen im Gefängnis, weil sie massiv gegen die Vorschriften und Gesetze unserer Gesellschaft verstoßen haben. Sie sind in erster Linie Täter und nicht Opfer. Sie müssen lernen, ein straffreies Leben zu führen, indem sie mit ihrem Vergehen aus der Vergangenheit direkt konfrontiert werden und dieses auch anerkennen. Diesen Prozess der Resozialisierung, die Vorbereitung von Straftätern auf ein straffreies Leben, hat der Strafvollzug in modernen Gesellschaften vor allem zum Ziel. […]
Prof. Dr. Annette Ziegenmeyer ist Musikpädagogin und seit fünf Jahren Professorin für Musikpädagogik an der Musikhochschule Lübeck, wo sie das Zentrum für Lehrkräftebildung leitet. In ihrer Arbeit legt sie besonderen Wert darauf, Musik als soziale Praxis zu verstehen. Das von ihr initiierte Projekt Auftakt: Musik als Entwicklungsressource für straffällig gewordene Jugendliche und Heranwachsende1 untersucht, inwieweit der Jugendarrest ein Ort kultureller Bildung sein und in die kulturelle Infrastruktur des Landes Schleswig-Holstein eingebunden werden kann. Ziel ist es, straffällig gewordenen Jugendlichen neue Zugänge zu kultureller und musikalischer Bildung zu eröffnen – als Teil eines Prozesses der Resozialisierung. Zum AUFTAKT-Projektteam gehören Prof. Dr. Annette Ziegenmeyer (Musikhochschule Lübeck, Projektleitung), Julia Peters (Musikhochschule Lübeck, Wissenschaftliche Mitarbeiterin), Dr. Andreas Heye (Universität Bielefeld, Projektpartner) und Miriam Müller (Musikhochschule Lübeck, Wissenschaftliche Hilfskraft). 1 https://www.mh-luebeck.de/hochschule/zentrum-fuer-lehrkraeftebildung/auftakt/ [4.11.2025].
Wie kam es dazu, […]
- Die Justizvollzugsanstalt Zeithain in Sachsen ist zuständig für den Regelvollzug erwachsener Männer mit Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren. In einem ehemaligen Schulgebäude der Anstalt befindet sich seit 2008 ein Kreativzentrum, in welchem vier festangestellte KunsttherapeutInnen diverse, auf das Klientel und deren Bedürfnisse zugeschnittene Projekte und Module anbieten, darunter auch musikpädagogische und -therapeutische Angebote.
Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir in einer Kooperation mit einer Dresdner Musikschule sechs MusiklehrerInnen je einmal die Woche beschäftigen können und dass wir über ein gut ausgestattetes Lager an Musikinstrumenten verfügen, welche teilweise über den Verein „Kunst im Gefängnis e.V.“ bezogen wurden. Somit können wir hochwertigen Unterricht in den Bereichen Gesang, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Klavier, Saxophon, Songwriting, Bandprojekte und Recording/Producing anbieten. Die Übergänge zwischen Musikpädagogik und Musiktherapie sind hierbei fließend.
Der „klassische“ Musikunterricht geht davon aus, dass Menschen mit hohem Eigeninteresse sich […] - Wir haben ein sehr interessantes Wochenende in Bad Hersfeld verbracht, das viel Freude gemacht hat. Am Freitagabend und am Samstag fand die BDLO-Akademie und am Sonntagvormittag die Mitgliederversammlung statt. Es wurden einige neue Kontakte geknüpft und bereits bestehende Kontakte intensiviert. Auch die abendliche Freizeit haben wir bei einem Bier, einem Wein oder einem Whisky mit Bitter-Schokolade sehr genossen und uns über die unterschiedlichsten Themen angeregt unterhalten.
BDLO-Akademie
Während der BDLO-Akademie wurden vier interessante Themen behandelt:
Datenschutz im Verein – was Sie wissen müssen
Der Rechtsanwalt und Datenschutzexperte Michael Kissler gab einen sehr guten und praxisnahen Überblick über die Pflichten, die bei der Verarbeitung von persönlichen Daten beachtet werden müssen. Die Datenschutzverordnung soll die Bürger vor Missbrauch ihrer Daten durch den Staat, durch Unternehmen oder andere Organisationen schützen. Vor allem aber konnte Kissler in seinem Beitrag den Anwesenden die Angst vor der Gefahr nehmen, als Vereinsvorstand in große Schwierigkeiten zu geraten, sofern […]
BDLO-Akademie in Bad Hersfeld geht innovative Wege zur Zukunftsforschung in der Amateurmusik
Schwindende Mitgliederzahlen, Überalterung im Orchester und fehlende zeitliche Ressourcen – diese Themen dürften in vielen Amateurorchestern heute schon für Diskussionsstoff sorgen. Doch wie sieht es in zehn Jahren aus? Welche Aspekte spitzen sich weiter zu, was relativiert sich? Wie kann ehrenamtliches Engagement im Orchester in Zukunft gestaltet werden und welche Rolle sollte dabei die Verbandsarbeit spielen? Diesen Fragen widmete sich die BDLO-Akademie im Rahmen eines Workshops am 20. September 2025 in Bad Hersfeld unter Anwendung der Foresight-Methode.
Zentraler Untersuchungsgegenstand dieses Vorgehens sind gesamtgesellschaftliche Veränderungen, die für zivilgesellschaftliche Organisationen, wie Orchester und Verbände, relevant sind und deren Arbeit maßgeblich prägen. Aus diesen Einflussfaktoren werden in einem zweiten Schritt Trendannahmen entwickelt, die vorstellbare Entwicklungen für einzelne dieser Faktoren in den Blick nehmen. Aus der Kombination dieser Trendannahmen lassen sich schließlich Positiv- und Negativszenarien ableiten, wie die Zukunft möglicherweise aussehen […]
Einige Gedanken zum häuslichen Musizieren
Wir machen Musik, und zwar selbst – nämlich Kammermusik! Ob zu zweit, als Quartett oder gar im Nonett: Kammermusici verabreden sich dort, wo es eine tolerante Nachbarschaft gibt, bauen ihre Notenständer auf, legen die Noten auf, stimmen und – los geht’s. Jetzt gilt: „Auf Wiedersehen bei der Fermate“.1
Ja, so kann man’s angehen. Auf dem Weg bis zur Fermate lauern aber Widrigkeiten und Fallstricke. Diese zu kennen und zu vermeiden, ist das Anliegen dieser Zeilen. Sie geben Beobachtungen und Anmerkungen rund ums Kammermusizieren wieder – zusammengestellt in langjähriger lustvoller und meistens wirklich beglückender Musizier-Praxis – sozusagen: Tipps und Tricks für gut gelingendes Selber-Musizieren.
Oder, wie ein Freund schrieb: „Dies ist eine Zusammenstellung vieler Situationen, die uns allen natürlich bekannt sind, und die immer wieder eine Portion Stoizismus erfordern, um sie zu überstehen – wenn eben nicht dran gedacht wurde, was jenseits des […]
2. Bedenkenswerte Vorbereitungen: Kleinkram, Pulte, Licht & Noten
Vorsicht! – Kontrabassstachelgummipöppel hinterlassen manchmal unschöne Abriebspuren auf dem Parkett.
Sind ausreichend Pulte vorhanden, baue man sie bereits vorm Eintreffen der Musici auf, am besten gleich ausgestattet mit Mappen oder Pappdeckeln, die als stabiler Notenhintergrund dienen, mit weichen (!) Bleistiften und … Radiergummis. Luxuriöser- und dann oft auch überraschenderweise kann man natürlich auch Kolophonium, Dämpfer (notfalls Wäscheklammern) oder gar Ersatzsaiten bereithalten. Bewährt hat sich, die Pulte mit Samt-d-c-fix-Streifen zu bekleben (21 x 3 cm, 2 Stück, ein Streifen für jede Notenständerfläche) – das verhindert ein Nach-vorne-wegrutschen der Noten.Wird draußen musiziert? Dann braucht’s stabile (schwere) Notenpulte und Wäscheklammern, denn windig ist’s im Freien irgendwann eigentlich immer, wenn nicht sogar zu windig…
Oboen- und Fagott-Rohrblätter benötigen etwas Wasser zum Einweichen. Aber Wasser und Gläser sollten – um einen Erfrischungsschluck zwischendurch nehmen zu können – für […]
3. Weiterer „Kleinkram“, denn der Teufel steckt bekanntlich im Detail…
3.1. Los geht’s…
Hoffentlich sind alle pünktlich. „Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige!“1 – muss dazu noch mehr gesagt werden? Aber noch mehr zu hoffen ist, dass auch tatsächlich alle kommen, denn andernfalls… muss schnellstens Ersatzliteratur herbeigeschafft werden, also Kammermusik „minus one“. Dieses Problem ist nicht neu, und so haben schon andere gute Vorschläge für solche „Notfälle“ gesammelt – siehe Literaturhinweise am Ende des 4. Teils, 1. Liste: „Was können wir aufs Pult legen?“
Was bitte nicht vergessen werden sollte, auch nicht im Eifer der eigenen Begeisterung, sind Verschnaufpausen: Kurz lüften, etwas trinken, sich die Beine vertreten, frische Luft schnappen, ein Schwätzchen halten. Denn ein bisschen Geselligkeit zwischendurch – neudeutsch: „socialising“ – tut gut und dient ja auch der Gemeinschaftsbildung.
Stimmen… muss man. Am besten nacheinander, während ansonsten Ruhe herrscht. By the way: Auch Blasinstrumente lassen sich […]
4. Schlusskapitel … mit Literaturhinweisen
4.1. Gut zu wissen
calando von ital. calare = fallen lassen, sinken, bedeutet laut Fachwörterbuch der Musik1 „nachlassend an Tonstärke und Tempo, ruhiger werdend“. Ob neben der Dynamik auch das Tempo nachlassen soll, muss wohl aus dem musikalischen Kontext erfasst (erfühlt) werden. Bei Mozart sei lediglich „leiser werdend“ gemeint…2
cresc. bedeute p! Das ist natürlich plakativ, aber es soll heißen: Fang leise an, damit eine Steigerung überhaupt möglich ist.
Fermaten: Vor einer Fermate lege man (jedenfalls meistens) ein dezentes ritardando ein.
Menuette stehen im 3/4-Takt, sind i. Allg. aber zweitaktig zu nehmen. Wer die Gelegenheit bekommt, lerne ein höfisches Menuett zu tanzen: Die Schrittfolge erstreckt sich über zwei 3/4-Takte.
Wie schreibt man den Komponisten richtig?
Eine alle bewegende Nebensache
Wer beim Lesen der Überschrift ob der Schreibweise mit Doppel-s innerlich zusammengezuckt ist, dem sei energisch widersprochen: Die Familie schrieb und schreibt sich tatsächlich Strauss. Das eine so harmlose Tatsache bis heute auf heftige Kontroversen und unterschiedliche Akzeptanz stößt, kommentiert Prof. Dr. Eduard Strauss so: »Die Strauss Schreibweise ist offenbar eine alle bewegende wichtige Nebensache«. Prof. Dr. Eduard Strauss ist der Urenkel des Komponisten Eduard Strauss, ein Bruder des Jubilars Johann Strauss (Sohn) und setzt sich seit Jahren für die Schreibweise mit Doppel-s ein. Für die Zeitschrift das Liebhaberorchester (Ausgabe 1/18) war ich im Jahr 2017 mit ihm in regem Austausch. Prof. Strauss besitzt Briefe und Geburtsurkunden seiner Familie, mit denen er die Schreibweise schlüssig darlegt. Doch warum war ich mit ihm in Kontakt gekommen?
Bei der Arbeit in der Notenbibliothek des BDLO tauchten beim Katalogisieren immer wieder unterschiedliche Schreibweisen […]
Mitspielen & Mitwirken
- Nach den begeistert aufgenommenen Cello-Workshops 2024 und 2025 folgt der nächste, wieder mit Wayne Foster-Smith (HfM »Hanns Eisler«), und zwar am Samstag, 14.02.2026, 10:00–17:00 Uhr in der Landesmusikakademie Berlin, Konzertsaal 2, Straße zum FEZ 2, 12459 Berlin-Köpenick.
Einladung und Anmeldeformular finden Sie auf der Webseite des LBBL, dem Landesverband Berlin-Brandenburgischer Liebhaberorchester e.V.
Wer sich anmeldet, bekommt das Passwort für die Noten.
Wir freuen uns auf Sie!
Evelyne Kuß & Winfried Szameitat - Nach dem begeisternden Auftakt im Jahr 2024 und dem zweiten Symphonic Jazz Orchestra 2025 laden die Landesmusikakademie Hessen und der LHLO zum dritten Mal zu diesem außergewöhnlichen Workshop mit der Crossover-Band UWAGA! ein. Bis zu 60 ambitionierte Amateurmusiker*innen erhalten wieder die Gelegenheit, Teil eines genreübergreifenden Sinfonieorchesters zu werden. Auf dem Programm stehen neue Klangwelten, ungewöhnliche Spieltechniken und vor allem eines: pure Spielfreude jenseits klassischer Stilgrenzen.
Unter der musikalischen Gesamtleitung von Arndt Heyer werden vom 20. bis 22. Februar 2026 in der Landesmusikakademie Schlitz ausgewählte Crossover-Arrangements von UWAGA! für Sinfonieorchester gespielt. Auf jeden Fall mit dabei, da von vielen Teilnehmern beim ersten Workshop gewünscht: „Devla“.
Neugierig geworden? Ein musikalischer Vorgeschmack auf die Band UWAGA! erwartet Sie hier: www.youtube.com/@uwagaquartett.
Und hier geht es zu weiteren Informationen und zur Anmeldung.
Anmeldeschluss: 20. Januar 2026.
Sie sind unsicher, ob dieses Seminar etwas für Sie ist? Hier finden Sie unseren Rückblick auf die Workshops
- Wer ungeahnte musikalische Schätze entdecken möchte, wer Werke von Komponistinnen kennenlernen möchte, der ist hier richtig! Und wer im Rahmen eines Sinfonieorchesters musizieren und neue Erfahrungen sammeln möchte, ebenfalls!
Mit Spielfreude „schnuppern“ wir vom 6. bis 8. März 2026 in Frankfurt in unbekannte sinfonische Werke von Komponistinnen im Rahmen einer Probenphase hinein. In einem Werkstattkonzert im Konzertsaal des Dr. Hoch’s Konservatorium am 8. März findet die Orchesterwerkstatt ihren Abschluss. In beiden Phasen unterstützt uns ein professionelles Dozent*innen-Team. Interessierte erhalten Hilfestellung und nützliche Hinweise zur Beschaffung von Notenmaterial.
Gespielt werden Werke von Komponistinnen aus unterschiedlichen Epochen bis zur Gegenwart, auch nur einzelne Sätze, um ein möglichst breites Spektrum der verschiedenen Werke erfahren zu können. Die Werkauswahl wird noch bekanntgegeben. Teilnehmende erhalten rechtzeitig vorher die Noten, um sich vorbereiten zu können.
Teilnehmen können Amateurmusiker*innen, Schülerinnen und Schüler, Studierende aus allen Streichergruppen, Holzbläser, Hörner und Pauke. Das etwa mittlere Anspruchsniveau entspricht dem eines […]
- Nach der umjubelten Aufführung der 2. Sinfonie von Gustav Mahler zum 100. Geburtstag des BDLO in Hamburg sind die konkreten Vorbereitungen für die Erarbeitung und Aufführung der 3. Sinfonie in vollem Gange.
Zielgruppe: Sehr fortgeschrittene Instrumentalisten…
… und fortgeschrittene Sängerinnen, die sich den Stoff zutrauen und schon gut vorbereitet zur ersten Probe kommen.
Vier Wochenenden, eines mit Coaches aus den Hamburger Berufsorchestern, müssen reichen für eine Aufführung in der Hamburger Laeiszhalle unter der Leitung von Wolf Tobias Müller am 7. Juni 2026. Interessenten finden die Termine und Anmeldemöglichkeiten auf der Website des BDLO-Landesverbandes Nord.
Gesucht werden momentan vor allem noch Violinen und Bratschen. Aber es werden auch Wartelisten für alle Instrumente geführt.
Die 3. Sinfonie ist mit 95 Minuten Mahlers längste. Sie stellt ähnlich hohe musikalisch-technische Anforderungen. Auch […]
- Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in der Dämmerung eines Dezemberabends, das Notenpult vor Ihnen, und Sie blättern in einer Ouvertüre, die mit einem feierlichen Bläserakkord beginnt – hell, aber nicht grell; festlich, aber nicht pompös. Bald entfaltet sich das Thema eines alten geistlichen Liedes, das fast jeder kennt, doch hier erkennen Sie es nur am schimmernden Umriss: Der Komponist hat es so kunstvoll verflochten, dass die Melodie eher aufblitzt, als dass sie direkt hervortritt. Es ist eine jener Einleitungen, bei denen man spürt, dass der Schöpfer eigentlich ein Mann des Theaters war, vertraut mit dramatischen Farben, mit Szenenwechseln, mit dem gezielten Atemholen vor einem großen Auftritt.
Vielleicht kommt Ihnen das bekannt vor. Denn dieser Komponist war ein Wanderer zwischen den musikalischen Welten: Er liebte Stimmen, liebte Wortwitz, liebte Ensembleszenen, in denen sich Menschen auf der Bühne um Kopf und Kragen reden. Mindestens eine seiner Opern gehört heute […]
Portrait
Wulf Hilbert nach jahrelangem Engagement aus dem Präsidium des BDLO verabschiedet – ein themenreicher Sinfoniesatz
Nach mehr als drei Jahrzehnten des leidenschaftlichen Engagements als Mitglied des BDLO ist Wulf Hilbert mit der Mitgliedersammlung vom 21.09. aus dem Bundespräsidium ausgeschieden. Sein langjähriger Einsatz für die Amateurmusik in Deutschland hat die Verbandsarbeit nachhaltig geprägt und den BDLO in vielfältiger Weise weiterentwickelt. Gründe genug, um einmal auf zentrale Meilensteine im Leben von Wulf Hilbert zurückzublicken, die von seinem unermüdlichen Einsatz und seinen vielfältigen musikalischen Aktivitäten zeugen.
Exposition: Ein Hamburger mit vielen Saiten
Vorhang auf – der Protagonist betritt die Bühne. Und er ist ein echter Hamburger Jung! Früh zeigt sich sein musikalisches Talent. Er spielt Gitarre, Laute, Violine und Viola – kaum ein Saiteninstrument ist vor ihm sicher. Und er ist ein leidenschaftlicher Orchestermusiker. Nachdem er zunächst 12 Jahre als Musikschullehrer tätig war, tritt er im Jahre 1977 seinen Dienst – zuletzt in […]
- Dr. Elisabeth Birckenstaedt zum BDLO-Ehrenmitglied ernannt und nach 20 Jahren aus dem BDLO-Präsidium verabschiedet – eine Würdigung
Nach zwei Jahrzehnten intensiver Mitarbeit und hohem Engagement im BDLO – neben ihrem anspruchsvollen Vollzeitjob im Wissenschaftsmanagement und -transfer an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen bis vor zwei Jahren sowie familiären Verpflichtungen – ist Elisabeth Birckenstaedt mit der diesjährigen Mitgliederversammlung aus dem Bundespräsidium ausgeschieden. Sie hat in den vielen Jahren ihrer aktiven Zeit im BDLO-Präsidium die Verbandsarbeit nachhaltig mit weiterentwickelt und für nachwachsende Amateurmusiker-Generationen zukunftsfähig ausgerichtet. Ein willkommener Anlass, ihren Einsatz für die Amateurmusik zu würdigen.
„Ich gehöre zu den Musikverrückten in dieser Welt“, sagt Elisabeth über sich selbst. Und das lässt sich an ihrem musikalischen Werdegang sehr gut nachvollziehen. Seit 59 Jahren ist ihre „Haupt“-Nebenbeschäftigung das Cellospielen, über 30 Jahre davon mit der Unterstützung verschiedener Lehrer. „Das war nur die Basis für meine eigentliche Intention: Musizieren mit anderen“, konstatiert sie. Im […]
Hildegard Bourier mit BDLO-Ehrennadel und Ehrenurkunde ausgezeichnet
Es ist kaum zu glauben: Hildegard Bourier ist seit 1985 aktives Mitglied im Orchesterverein Kempten und hat nahezu keines der von uns jedes Jahr aufgeführten drei Konzerte versäumt. Eingestiegen ist sie als Geigerin, hat jahrelang die 1. Geigen unterstützt und – als wir dringenden Bedarf hatten – ist sie zu den 2. Geigen gewechselt, wo sie auch Stimmführerin war.
Und derzeit? Wir haben zwar in den letzten Jahren erfreulichen Zuwachs in unserem Orchester (mittlerweile über 40 StreicherInnen), aber vergleichsweise wenig BratscherInnen. Was macht Hildegard? Sie wechselt kurzerhand in die Bratsche – ein wahres Vorbild für jedes Orchestermitglied, das musikalische Können immer dort einzubringen, wo gerade Mangel herrscht.
Aber das ist längst nicht alles, sie übernahm auch Aufgaben und Verantwortung im Vorstand: Von 1992 bis 2018 war sie Schriftführerin und seit 2018, als diese Position vakant wurde, ist sie Notenwartin.
Wir haben uns sehr gefreut, […]


































