• Der Präsident des BDLO Helge Lorenz hält seine Geige im Arm.

    Auftakt

    Der BDLO als Bundesverband der Amateurmusik in Sinfonie- und Kammerorchestern feiert 2024 sein 100-jähriges Bestehen. Er zählt damit zu den traditionsreichsten Dachverbänden des Amateurmusizierens in Deutschland. Der BDLO versteht sich als Interessensvertretung seiner fast 900 Mitgliedsorchester, um gegenüber der Politik und der Gesellschaft auf die Belange der Amateurorchester aufmerksam zu machen. Gemeinsam mit seinen elf Landesverbänden engagiert er sich für die Erhaltung und die Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Amateurmusizieren und unterstützt sie bei ihrer ehrenamtlich getragenen Arbeit.

     

    Am 5. Oktober 1924 haben Vertreter von Amateurorchestern in Mainz den »Bund deutscher Orchestervereine« ins Leben gerufen. Genau 100 Jahre später, am 5. Oktober 2024, feiern wir dieses Jubiläum mit einem Festkonzert in der Elbphilharmonie als Teil des Festwochenendes in Hamburg.

     

    Der BDLO möchte anlässlich dieses Jubiläums die verschiedenen Facetten seiner Arbeit und der Tätigkeit seiner Mitglieder mit unterschiedlichen Konzerten und Veranstaltungsformaten überall in Deutschland sichtbar machen. 100 Jahre Ama­teurorchesteraktivität lassen sich aber kaum an einem einzigen Festwochenende angemessen darstellen. Daher gestalten wir alle gemeinsam ein ganzes Jubiläumsjahr mit 100 Veranstaltungen auf Bundes-, Landes- und regionaler Ebene. Diese Veranstaltungen und unsere Festschrift zeigen eindrücklich, welchen wichtigen Beitrag über 34.000 Musizierende und Ehrenamtliche tagtäglich für das überaus reiche Musikleben in Deutschland leisten. Nur wenn es uns gelingt, den Stellenwert der Amateurorchester und ihres Dachverbands für unsere Gesellschaft bewusst zu machen, können wir die Rahmenbedingungen erhalten und ausbauen, die Voraussetzung für den Fortbestand der Amateurorchester sind. Diesem Ziel widmet sich auch unsere Kampagne im Jubiläumsjahr: »BDLO100: 99 Gute Gründe und 1 Festkonzert«.

     

    In dieser Festschrift präsentieren wir Ihnen 100 Jahre BDLO, 100 Jahre Verbandsarbeit, 100 Jahre Orchestermusik und ausgewählte Höhepunkte aus 100 Veranstaltungen im Jubiläumsjahr. Feiern Sie mit uns. Lassen Sie sich begeistern von den positiven Emotionen und der besonderen Magie, die von der wunderbaren Musik der BDLO-Sinfonie- und -Kammerorchester ausgeht.

  • Die Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth MdB

    Grußwort von Claudia Roth

    Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie. Diesen Satz Ludwig van Beethovens nahmen sich nach seinem Tod anscheinend viele Menschen zu Herzen und begannen, selbst zu musizieren. So wurde aus dem Land der Dichter und Denkerinnen auch ein Land der Musikerinnen und Musiker. Mit dem Bund Deutscher Liebhaberorchester entstand dann vor 100 Jahren eine Interessenvertretung dieser nicht berufsmäßigen Orchester, die seitdem die Szene berät und vielfältig unterstützt. Gerne nehme ich das Jubiläum zum Anlass, dem Bundesverband und allen, die sich für das gemeinsame Musizieren in einem Ama­teurorchester engagieren, die ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen leisten sowie Proben und Konzerte ermöglichen, herzlich Dank zu sagen. Die Orchester sind unverzichtbare Gestalter des Musiklebens in den Städten und Gemeinden. Sie sind Gemeinschaften, die Menschen unterschiedlicher Generationen und sozialer oder ethnischer Herkunft mit gemeinsamen Interessen und Zielen zusammenbringen können. Sie wirken mit Enthusiasmus und künstlerischem Anspruch und voller Liebe zur Musik in Konzertsälen, im öffentlichen Raum, in sozialen Einrichtungen oder Kirchen – auch dort, wo Berufsorchester nicht präsent sind. Sie ermöglichen damit Teilhabe für jene Menschen, die den Zugang zu traditionellen Konzertorten nicht haben oder sich nicht leisten können.

     

    Möge das Jubiläumsjahr dem Musizieren in den Orchestern neue Kraft geben und zu einem großen Fest der Musik werden, zu einer Offenbarung, die uns so viel Freude und auch in schweren Zeiten Glück, Hoffnung und Zuversicht geben kann.

  • Zum Jubiläum

  • Ein flammendes Plädoyer

    Tradition ist nicht die ­Anbetung der Asche, ­sondern
    die ­Weitergabe des Feuers.

    (Gustav Mahler zugeschrieben)

    Wir sollten anlässlich unseres Jubiläums und mit Blick auf die nächsten 100 Jahre einmal mehr überlegen, wie uns diese Weitergabe des Feuers gelingen kann, die ich als essentielle Voraussetzung erachte, um den Fortbestand unserer einzigartigen Amateurorchesterlandschaft in Deutschland zu sichern. Unsere Erfahrung der letzten 100 Jahre zeigt, dass Tradition und Veränderung nicht im Widerspruch zueinander stehen. Drei Aspekte stehen für mich im Vordergrund, um das Feuer weiter am Brennen zu halten und es an künftige Generationen weitergeben zu können:

     

    Begeisterung entfachen

    Ich selbst hatte das Glück, schon früh ein Instrument – Violine – zu erlernen und im Alter von zehn Jahren meine ersten Erfahrungen im Orchester zu machen – was mein Leben bis heute prägt. Angesichts der besorgniserregenden Entwicklungen im Bereich der musikalischen Bildung sehe ich die Gefahr, dass […]

    Die Weitergabe des Feuers

  • Ein Jubiläumsjahr mit 100 Veranstaltungen

    Die Veranstaltungen im Jubiläumsjahr bieten einen repräsentativen Querschnitt der Aktivitäten der BDLO-Mitgliedsorchester, ihrer Landesverbände und des BDLO selbst. Jedes Jahr finden – neben wiederkehrenden musikalischen Projekten auf Bundes- und Landesebene – auf regionaler Ebene schätzungsweise mehr als 2.000 Konzerte von Mitgliedsorchestern des BDLO statt. Möge es im Jubiläumsjahr gelingen, die Arbeit des BDLO und den Stellenwert seiner Mitgliedsorchester für unser kulturelles Leben mit den verschiedenen Veranstaltungen und Aktivitäten in einer breiten Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Wir freuen uns auf einen regen Zuspruch des Publikums zu den Veranstaltungen des Jubiläumsjahres und auf einen anregenden Austausch mit Ihnen, um gemeinsam die Zukunft des BDLO gestalten und das Feuer weitergeben zu können.

     

    Auftaktkonzert mit Empfang des Oberbürgermeisters in Dresden

    Mit einem fulminanten Auftaktkonzert am 27. Januar 2024 im ausverkauften Dresdner Kulturpalast hat das Universitätsorchester Dresden gemeinsam mit dem Universitätschor Dresden mit der 2. Sinfonie von Gustav Mahler unter […]

    Das Jubiläumsjahr

  • Dr. Michael Goldbach, Universitätsmusikdirektor i.R. der Universität Bamberg, war viele Jahre BDLO-­Präsidiumsmitglied und schriftleitender Redakteur der BDLO-Verbandszeitschrift »Das Liebhaberorchester«. Als einer der Juroren für den Kompositionswettbewerb griff er erneut zur Feder.

     

    Zu seinem Jubiläum BDLO100 hat der Verband einen Kompositionswettbewerb ausgeschrieben. Als Anforderungen an die Komponisten waren drei Punkte genannt:
    • Große sinfonische Besetzung im Schwierigkeitsgrad für ein ­leistungsfähiges Amateurorchester
    • Dauer 8 bis 10 Minuten
    • Wünschenswert wäre ein inhaltlicher Bezug zum BDLO und dessen 100-jährigem Bestehen

    Aus den eingesandten 19 Musikstücken wählte eine Jury das Werk »Capriccio ad iubilaeum« des Bremer Komponisten Florian Poser aus, das am 5. Oktober 2024 in der Elbphilharmonie seine Uraufführung erlebt hat. Sein Untertitel: »Ein heiteres Orchesterstück« – und das ist es auch: eine fröhliche, frische, lebendige Musik, die Laune zum Spielen und Zuhören macht.

    Mit dem Wettbewerb sah sich der BDLO einmal mehr einem Anliegen verpflichtet, das von Beginn an eine wichtige Rolle in seiner […]

    Zum Jubiläum eine neue Komposition

  • Die Hofoper an der Friedrich-Schiller-Universität Jena feierte im Juni 2024 ihr 25-jähriges Bestehen. (1) Was 1999 mit Mozarts Zaide im idyllischen und akustisch bestens geeigneten Innenhof des Jenaer Universitätshauptgebäudes mehr improvisiert und spontan begann, hat sich inzwischen zu einer festen und allseits beliebten Größe in Jenas Kulturkalender entwickelt. Die Akademische Orchestervereinigung unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Sebastian Krahnert ist damit das einzige (uns bekannte) Amateurorchester, das in Verbindung mit ausgewählten Solisten und dem Universitätschor der Friedrich-Schiller-Universität Jena regelmäßig eine sommerliche Musiktheater-Produktion bestreitet. Die Amateurmusik setzt dadurch weit über Jena hinaus ein sicht- und hörbares Zeichen ihrer Leistungsfähigkeit.

    Mit der Hochschule für Musik und Theater »Felix Mendelssohn Bartholdy« Leipzig verband uns von 2016-2022 eine regelmäßige, im Zweijahresrhythmus stattfindende Zusammenarbeit. Dadurch konnten wir insgesamt vier Leipziger Hochschulinszenierungen nach Jena importieren und mit der Akademischen Orchestervereinigung unter der Leitung von UMD Sebastian Krahnert auf die Bühne der Jenaer Hofoper bringen.

    Seit zwei […]

    Ein Jubiläum in Jena

  • Der geschäftsführende Gesellschafter des Musikverlags Breitkopf & Härtel, Nick Pfefferkorn

    Intermezzo von Nick Pfefferkorn

    Als 1924 der »Aufruf« von Franz Menge, einem Verlagskollegen aus dem Hause B. Schott’s Söhne, zum Initialfunken für die Gründung des »Bundes deutscher Orchestervereine« wurde, ahnte niemand, dass dessen Geschichte sich über 100 Jahre fortschreiben und er zu einem der größten und wichtigsten Orchesterverbände in ganz Europa werden würde. Fast 900 Mitgliedsorchester, vom großbesetzten Sinfonieorchester bis zum minimalistischen Kammermusikensemble, finden heute ihre Heimat unter dem gemeinsamen Dach der Amateurmusik. Mit dem 100-jährigen Jubiläum der Gründung des BDLO wird dem uns alle verbindenden Element – der selbst ausgeübten Musik – als einem der Grundpfeiler der Gesellschaft echte Würdigung zuteil. Der vielbemühte Ausspruch »Musik verbindet« erfährt in Ihrem »Bundesverband Amateurmusik – Sinfonie- und Kammerorchester« eine ganz konkrete Verwirklichung.

     

    Heute kann Ihr Verband auf eine bewegte, teils steinige und doch erfolgreiche Geschichte zurückblicken, die naturgemäß nicht immer geradlinig verlaufen ist. Nicht nur die verheerenden Jahre der NS-Zeit, sondern auch die darauffolgende deutsche Teilung und damit auch die Teilung Ihres Verbandes hat Sie und Ihre Arbeit, wie die vieler einst gesamtdeutscher Verbände, geprägt und beeinflusst. Umso beachtenswerter ist es, dass wir 2024 auch den 100-jährigen Zusammenhalt Ihres Verbandes feiern können.

     

    Keiner der großen Stars der klassischen Musik ist als Profi auf die Welt gekommen und niemand hat seine Karriere als solcher begonnen. Wir alle, die wir musizieren, haben als Lernende begonnen und uns dann – im besten Falle – zu einem Liebhaber / einer Liebhaberin entwickelt. Aber der Begriff des »Liebhabers« oder mehr noch der des »Dilettanten« kann heute kaum noch neutral verwendet werden, zumindest der »Dilettant« hat im modernen Sprachgebrauch eine deutlich negative Konnotation angenommen. Das war nicht immer so. Zu Beethovens Zeiten gab es »tüchtige und fleißige Dilettantenorchester«, Berufsorchester entstanden erst nach und nach. Professionell ausgebildete Musiker waren bis dahin in der Regel den Adelshäusern und deren höfischen Gesellschaften vorbehalten. Die Abwertung der »Dilettanten« dürfte mit der Gründung von Berufsorchestern – in Abgrenzung der Professionellen von den Liebhabern – ihren Ausgang genommen haben. Dabei waren – gerade in der Anfangszeit der Berufsorchester, um überhaupt die gewünschte Orchestergröße zu erreichen – die Profis sogar auf die verstärkende Unterstützung seitens der Laien angewiesen. Heute ist uns diese Unterscheidung in professionelle und nicht-professionelle Musikausübende ganz geläufig geworden. Aus der Tatsache, dass wir diese Unterscheidung jetzt ganz selbstverständlich akzeptieren, lässt sich eine wichtige und weltweit gültige Formel ableiten: Wir Nicht-Professionellen, seien wir nun – in alphabetischer(!) Reihen­folge – Amateure, Dilettanten, Laien oder Lieb­haber müssen mit Musik nicht unser Geld verdienen und unseren Lebensunterhalt bestreiten, um sie mit Leidenschaft auszuüben und einer ihrer glühendsten Liebhaber zu sein!

     

    Der BDLO mit seinen Mitgliedsorchestern übt darüber hinaus eine weitere, oftmals unterschätze Funktion aus, die mir und dem Verlag naturgemäß besonders wichtig ist: Sie sind die Wiege unseres musikalischen Nachwuchses. Kaum ein heute in einem Profiorchester beschäftigter Musiker oder Musikerin hätte ein Probespiel gewonnen, wenn er oder sie nicht vorher entsprechende Erfahrung in einem »Liebhaberorchester« hätte sammeln können. Mehr noch: Es ist von unschätzbarem Wert für junge Dirigentinnen und Dirigenten, die ersten Gehversuche, das erste Scheitern und den ersten Erfolg vor einem »echten« Orchester erleben und mit bekannten oder weniger bekannten Werken unseres überlieferten musikalischen Kanons in Berührung kommen zu können und nicht nur im Dirigierunterricht vor zwei Klavieren. Auch für all diese Plackerei, das stundenlange Üben, aber auch die Träume und Karrieren, steht Ihr Verband mit seinen Orchestern.

     

    Der Verlag Breitkopf & Härtel, der älteste aller Musikverlage, begleitet Sie – wenn auch indirekt – seit dem Tag Ihrer Gründung. Über den heute größten lieferbaren Orchesternoten-Katalog wird wohl jedes Ihrer Mitgliedsorchester schon einmal mit uns in Berührung gekommen sein. Umso mehr ist es mir eine Freude und persönliches Anliegen, Sie mit dem Verlag Breitkopf & Härtel auch in Ihrem Jubiläumsjahr zu begleiten.

     

    Der gesamte Verlag und selbstverständlich auch ich persönlich gratulieren Ihnen herzlichst zu Ihrem 100. Geburtstag, und ich hoffe, dass wir noch einen langen, gemeinsamen musikalischen Weg vor uns haben.

  • Inspirationen

  • Nachstehende Anmerkungen gehen auf einen kurzen Vortrag bei der BDLO-Akademie im Herbst 2023 in Mannheim zurück. Es ging darum, aus dem Kontext von Musik und Musizieren, zugespitzt auf symphonische Musik von Amateurorchestern, einige Überlegungen abzuleiten, die für die Programmatik eines Amateurorchesterverbandes wichtig sein könnten.

     

    Überlegungen zu Amateurorchestern von Dieter Haselbach

     

    Es gibt eine unüberschaubare Literatur zu Musik und Gesellschaft. Mir ist als Leser aufgefallen, dass ein großer Teil dieser Literatur von Menschen erarbeitet wurde, die eine innere Beziehung zu ihrem Gegenstand haben, oder einfacher gesagt: die Musik lieben. Also ein positives Vorurteil zum Gegenstand der Untersuchung. Das ist gut so, aber es hilft nicht immer für einen nüchternen Blick, den Kulturpolitik verlangt. Verbandsarbeit wie die des BDLO braucht neben ihrem Anliegen einen solchen nüchternen Blick auf Argumente, Chancen, die eigene Bedeutung.

     

    Musik biologisch …

    Ich will einmal ganz allgemein anfangen: Die Welt ist voll von Musik, voll von Rhythmus und Klang! […]

    Gemeinsam musizieren

  • Im vergangenen Sommer sprach mich ein Präsidiumsmitglied auf einen Text in der Jubiläumsschrift des BDLO an. Wir fachsimpelten eine Weile über mögliche Themen, denn eine schlichte Lobeshymne zurückliegender Großartigkeiten war uns beiden von vornherein zu langweilig erschienen. Außerdem können künstliche Intelligenzen solche Elogen inzwischen viel flüssiger und kunstvoller verfassen, und diese werden noch nicht einmal rot dabei. Mir fiel schließlich das kitzlige Verhältnis von Amateurmusikern und Musik­kritikern ein, über das sich einmal zu schreiben – und zu lesen lohnte!

     

    Die vielfältigen Beziehungsprobleme dieser heiklen Verbindung kenne ich aus eigener Anschauung, und zwar von beiden Seiten. Zitternd blätterte ich in den Tagen nach meinem Debüt als studentischer Solobratscher in der Unterkirche der Dresdner Frauenkirche die Kulturteile der beiden lokalen Zeitungen durch – und mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich – erstens! – überhaupt einen Text über unser bescheidenes Konzert fand und – zweitens – der Kritiker, der mir später […]

    Musikkritik gegen Musikliebhaber ­verteidigt

  • Vergessene Komponistinnen – das war der Titel des Artikels, der den Auftakt zu einem nun schon 45-jährigen Engagement für Frauen in der Musikbranche bildete. Geschrieben hat ihn 1977 Elke Mascha Blankenburg, eine Kölner Dirigentin, Musikwissenschaftlerin und spätere Mitgründerin des Archivs Frau und Musik (AFM). Sie schildert darin das Fehlen von Komponistinnen in den Spielplänen, aber auch von Dirigentinnen an den Pulten der Orchester und Chöre sowie der Interpretinnen in den Ensembles. Die Frage bleibt: Wo sind die Frauen in der Musik?

    Wer in Konzertführern oder Musiklexika schaut, muss weiterhin davon ausgehen, dass Frauen nicht komponieren. Auch die aktuellen Spielpläne der Orchester zeigen ein ähnliches Bild: Nur 7,5 Prozent der von Profi-Orchestern aufgeführten Werke weltweit stammen von Frauen. Das ergab eine Studie der Organisation Donne in Musica in der Saison 2023/2024. Ein Grund mag der Fokus unseres Klassikbetriebs auf historische Musik aus Europa sein und damit auf Musik aus […]

    Vergessene Musik von Komponistinnen

  • Dr. Michael Goldbach, Universitätsmusikdirektor i.R. der Universität Bamberg, viele Jahre BDLO-Präsidiumsmitglied und schriftleitender Redakteur der BDLO-Verbandszeitschrift »DAS LIEBHABERORCHESTER«, referiert und reflektiert Gedanken darüber, aus welcher Quelle musikalische Inspirationen sprudeln oder geschöpft werden.

     

    Der folgende Text geht der Frage nach, wie Komponist:innen zu ihrem Ausgangsmaterial, ihrem »zündenden« Einfall kommen, woher sie Motiv und/oder Melodie nehmen, aus denen sie ihre Kompositionen entwickeln.

    »Von oben« hieße wohl die erste und rasche Antwort auf die gestellte Frage: Eingebung, schöpferische Intuition, von Gott gesandt … und wenn man mancher Selbstaussage glauben darf, ist das durchaus eine Option, die mitunter das ganze Werk umfassen kann – Puccini: »Die Musik zu ›Butterfly‹ wurde mir von Gott diktiert; ich fungierte lediglich als Werkzeug«; Strauss: »Während die Ideen auf mich einströmten, […] war es mir als diktierten mir zwei gänzlich verschiedene allmächtige Wesenheiten.«1 Čajkovskij schreibt in einem Brief an seine Gönnerin Frau von Meck: »[Manchmal] taucht ein ganz […]

    Woher kommt die Inspiration?

  • Intermezzo von Christian Höppner

    Musik ist live am schönsten – trotz immer besserer medialer Ausspielwege. Die Musik erreicht den Menschen in einer beispiellosen Tiefe und Breite seines Seins, auch wenn sie die Flüchtigste aller Künste – eben erklungen, schon verklungen – ist. Wenn Menschen zusammenkommen um Musik zu spielen und zu hören, dann Entstehen Schwingungen, die auch die ausgeklügelste, KI-gestützte Übertragung nicht ersetzen kann. Die Einmaligkeit des Augenblicks eröffnet nicht nur die Chance auf lebenslange Präsenz im Schatzkästlein der schönen Erinnerungen, sondern schafft Gemeinsamkeit über den Tag hinaus. Der Bundesverband Amateurmusik Sinfonie- und Kammerorchester eröffnet seit 100 Jahren jedem Menschen – derzeit sind es 34.000 Instrumentalistinnen und Instrumentalisten in 880 Mitgliedsorchestern – die Chance, durch Musik berührt zu werden und diese Gemeinsamkeit zu erleben. Gesellschaftlicher Zusammenhalt – ­lebensnah und ganz konkret vor Ort praktiziert.

    Mit seinem Engagement steht der BDLO beispielhaft für Kulturelle Vielfalt im Sinne der gleichnamigen UNESCO-Konvention. Kulturelles Erbe, die Musik unserer Zeit und die Musik anderer Kulturen, sind hier nicht nur in einer berührenden Qualität zu erleben, sondern spiegeln auch in beispielhafter Weise die kulturelle Vielfalt unseres Landes wider. Kulturelle Nachhaltigkeit braucht aber angesichts einer krisengeschüttelten Welt mehr denn je gesicherte Rahmenbedingungen und eine bedarfsgerechte Finanzierung. Bildung und Kultur sind eine öffentliche Aufgabe in öffentlicher Verantwortung und überwiegend öffentlicher Finanzierung. In der drittstärksten Industrienation der Welt ist es leider für Bildung und Kultur derzeit nicht zum Besten bestellt. Die Misere der Musikalischen Bildung, die soziale Situation vieler pädagogisch und künstlerisch wirkender Freischaffender wie der Urheberinnen und Urheber sowie die Reglementierungen für die Musikwirtschaft, insbesondere im Veranstaltungsbereich, verdeutlichen die Notwendigkeit einer stärkeren gesellschaftspolitischen Arbeit der zivilgesellschaftlichen Akteure auf allen föderalen Ebenen.

    Ein großer Dank gilt den vielen Ehrenamtlichen, an der Spitze vertreten durch das Präsidium der BDLO mit seinem Präsidenten Helge Lorenz und Geschäftsführer Jasko Dolezalek mit seinem Team. Der Deutsche Kulturrat gratuliert sehr herzlich zum 100. Geburtstag des BDLO und wünscht »Glück auf« für die kommenden 100 Jahre!

  • Geschichtliches

  • Aspekte zur Gründung des BDLO (BdO) 1924 (1)

    Im November 1924 wurde »aus Anlass des 90-jährigen Jubiläums des Philharmonischen Vereins Frankfurt am Main, … die [am 5. Oktober beschlossene Gründung] offiziell vollzogen« – so fasst die Chronik des BDLO anlässlich seines 75-jährigen Jubiläums die zweijährigen Bemühungen der Gründer des Bundes deutscher Orchestervereine (BdO), wie sich der Verband bis 1928 nannte, zusammen (BDLO S. 13). (2)

     

    Die Gründung eines »Bundes«, der den »Zusammenschluss aller deutschen musikalischen Vereine« zum Ziel hatte, erfolgte sicherlich nicht zufälligerweise anlässlich des 90-jährigen Jubiläums eines der Orchestervereine. In den Jahrzehnten davor waren bereits etliche Orchestervereine aktiv geworden, so dass ein 90-jähriges Jubiläum öffentlichkeitswirksam auf eine gewachsene Tradition hinweisen konnte. Initiator und späterer erster Vorsitzender war Franz Menge, Vorsitzender des Mainzer Orchestervereins und Verlagsredakteur des Musikverlages B. Schott’s Söhne. Auch Max Trauner, Vorsitzender des Philharmonischen Vereins 1834 e.V. Frankfurt (PHV), war – neben zehn weiteren Gründern und […]

    Laienorchester-Repertoire im Spiegel der Zeit

  • Vorbemerkung
    Es gibt keine zusammenhängende Darstellung der Amateurmusik in den Jahren 1933–1945. Die vorhandenen Publikationen beziehen sich fast ausschließlich auf Berufsorchester sowie auf Dirigenten, Komponisten und andere Persönlichkeiten der Musikkultur, sowie auf Sonderthemen wie »Entartete Musik« oder Musik in Konzen­trationslagern. Das nach wie vor als Standardwerk anzusehende Taschenbuch »Musik im NS-Staat« von Fred K. Prieberg widmet der Laienmusik gerade acht von mehr als 400 Seiten, davon die meisten dem Deutschen Sängerbund. Andererseits findet sich ein reichhaltiger Quellenschatz in den Archiven oder Festschriften der damals bestehenden Vereine, auch in vielen Stadt- und Verbandsarchiven. Diese Zersplitterung und Kleinteiligkeit steht einer Gesamtschau im Wege, die nun – mehr als 80 Jahren danach – ohnehin kaum noch zu erwarten ist.

    In der BDLO-Festschrift von 1999 hat Wolfgang Schäfer unter dem Titel »Liebhaberorchester in der Reichsmusikkammer« dieser Zeit eine ausführliche Darstellung gewidmet. Sie befasst sich mit der Organisation der Reichsmusikkammer und den von ihr […]

    Verstrickungen – Zur Amateurmusik im Dritten Reich

  • Torsten Tannenberg, Geschäftsführer des ­Sächsischen Musikrates war von 2005 bis 2017 auch Geschäftsführer des BDLO
    Das war eine gute Zeit: Neubeginn, den Blick auf die Kulturszene weiten, neue Kollegen in ganz Deutschland kennenlernen. Rückblickend fragt man sich manchmal, wie haben wir das alles geschafft, so nebenbei? Aber wir, Heike, Matthias und ich, waren ein gutes Team und hatten Erfahrung im Umgang mit Projektarbeit. Insofern war der Beschluss des neu gewählten Präsidenten Helge Lorenz, im Jahr 2004 die Geschäftsstelle aus Nürnberg nach Dresden zu holen, im Nachhinein gut nachvollziehbar und richtig. Wir konnten auf einem soliden organisatorischen und finanziellen Fundament, das Sabine und Joachim Conradi über Jahrzehnte aufgebaut hatten, Neues kreieren und Dinge weiterentwickeln. Mein erster Gedanke war: Verband ja, Projekte ja, aber die Noten-Bibliothek bleibt in Nürnberg. Das war zunächst eine gute Entscheidung, weil wir in einem Ruck gar nicht alles bewältigt hätten und mit Joachim Conradi als […]

    Ob die Dresdner das wohl schaffen…

  • Intermezzo von Daniel A. Kellerhals

    Seit 100 Jahren gibt es Dich, den BDLO. Das löst bei mir Bewunderung und Freude aus. Ich danke Dir und den Menschen herzlich, die Tag ein Tag aus für die Mitglieder da sind und gratuliere Dir zum Jubiläum. Mit Zuversicht schaue ich auf die nächsten 100 Jahre und Deine Entwicklung!
    Die «Roaring Twenties» entfalten auch in Europa ihre Wirkung in Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur. Mittendrin, 1924, gründen mutige Musikliebhaber den BDLO. Es fehlt mir die Vorstellungskraft um nachzuvollziehen, welcher Anstrengungen und Überzeugungskraft es bedurfte, Musizierende dazu zu bringen, sich für das Gemeinsame einzusetzen. Zum Glück ist es damals gelungen, eine Struktur mit einer über 100 Jahre lang gültigen Mission zu errichten. Dafür bin ich den Pionieren von 1924 zutiefst dankbar.
    Das Amateurmusizieren ist für Menschen und die Gesellschaft eine Lebensnotwendigkeit. Menschen sind von Geburt musikalisch. Einige entscheiden sich, die Begabung zu entwickeln. Dazu braucht es Unterricht und Orte, wo das Gelernte angewendet werden kann. Letzteres sind die Liebhaberorchester. Der BDLO verbreitet diesen Gedanken und sorgt dafür, dass der Wert des gemeinsamen Musizierens in der Öffentlichkeit anerkannt wird. Danke und bleibe dran!
    Über die Landesgrenzen hinweg ist der BDLO ein verlässlicher Partner. Als Gründungsmitglied der Europäischen Vereinigung von Liebhaberorchestern (EVL), später umbenannt zur European Orchestra Federation (EOFed), und der World Federation of Amateurorchestras (WFAO) stellt er großzügig Ressourcen zur Verfügung. Mit Ideen und Initiativen «aus der Küche» des BDLO wird das Amateurmusizieren international sicht- und hörbar gemacht.
    Lieber BDLO, bleibe jung und fit, wir benötigen Dich!
  • Wir über uns

  • Eine Hand blättert Noten auf einem Notenpult um.
    5. Oktober 2024
    1. Der BDLO ist der Bundesverband der Amateurmusik in Sinfonie- und Kammerorchestern. Er fördert das Amateurmusizieren, indem er seine Mitgliedsorchester in ihrer ehrenamtlich getragenen Arbeit unterstützt.
    2. Der BDLO bekennt sich zu Vielfalt und Toleranz. Er schafft ein Umfeld, in dem alle Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, Religion, sexuellen Orientierung oder Geschlecht respektiert und geschätzt werden. Und er unterstreicht die gesellschaftliche Bedeutung von Gemeinschaft stiftenden Festveranstaltungen, zu denen gerade die Amateurmusik einen wesentlichen Beitrag leistet.
    3. Der BDLO trägt durch eigene Initiativen und Projekte dazu bei, das Amateurmusizieren als kulturelles Erbe zu pflegen und seine öffentliche Wahrnehmung zu stärken. Dazu dienen Angebote der Musikvermittlung, die Herausgabe einer Verbandszeitschrift und eines Newsletters sowie die Präsenz im Internet (Website, Social Media etc.).
    4. Der BDLO setzt sich bei der Bundespolitik für die Interessen der Amateurmusik ein und vertritt die spezifischen Interessen von Amateursinfonie- und -kammerorchestern im Bundesmusikverband Chor & Orchester sowie im […]
  • Auf diese Frage haben die meisten Berufstätigen sicher eine Standardantwort. Meine kürzeste Antwort, die sich im Laufe meiner Tätigkeit als BDLO-Geschäftsführer seit 2018 gefestigt hat, ist: »Wir wollen, dass unsere Mitgliedsorchester sich möglichst auf das Musizieren konzentrieren können und unterstützen sie bei allen Aufgaben, bei denen es unsinnig wäre, wenn jedes Orchester einzeln daran arbeitet.« (Manchmal füge ich noch ein Zitat des Präsidenten unseres Dachverbands BMCO, Benjamin Strasser MdB, an: »Die treffen sich ja nicht, um Formulare auszufüllen.«) Meine längere Antwort entwickelt sich jedoch laufend weiter, denn mit wechselnden Herausforderungen verändern sich auch unsere Tätigkeiten. Zwar sehen wir an verschiedenen Stellen Handlungsbedarf, aber unsere finanziellen Möglichkeiten und personellen Ressourcen sind sehr begrenzt. Daher bedarf es entsprechender Priorisierungen, die sich mitunter auch aus der Verfügbarkeit entsprechender Fördermittel ergeben. Was machen wir also beruflich – außer Notenbibliothek und Orchesterprojekten?

     

    Wir vertreten die Interessen unserer Mitglieder und verhandeln für sie. Über […]

    Was macht ihr eigentlich beruflich?

  • Die BDLO-Bibliothek als Dreh- und Angelpunkt für Orchestermateriale und Vernetzung
    Das Leistungsspektrum des BDLO – Fortbildungsveranstaltungen, Orchesterprojekte und organisatorische Unterstützung der Mitgliedsorchester – wird durch die Bibliothek mit ihrem Schwerpunkt auf Orchestermateriale um weitere Bereiche erweitert. Die Ausleihe ist nur eine der vielen Dienstleistungen, die sich die Bibliothek zur Aufgabe macht. Die bibliothekarische Arbeit beschränkt sich nicht nur auf die Titelaufnahme, Systematisierung und Ausleihe von Werken, sondern umfasst weitere ebenso wichtige Komponenten wie Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit. Vernetzung zwischen den Orchestern, die Speicherung der Konzertprogramme, Beratung bei der Zusammenstellung von Programmen, Anschaffung und Verleih von Noten – das sind die bereits 1924 formulierten Ziele und Aufgabenfelder des BDLO, die die Idee einer Notenbibliothek als Fundus für alle Mitgliedsorchester nahelegte.
    Ein Jahrhundert Vernetzung: Von der Vision zur Realität
    Im Jahr 1931, sieben Jahre nach der Gründung, begann der Noten-Verleih mit etwa 250 Werken. Während des 2. Weltkriegs wurde der Bestand vollständig zerstört. In […]

    BDLO-Bibliothek im Fokus

  • Ein Blick auf die europäische und internationale Amateurorchesterszene und deren Verbände

    Für uns sind Amateurorchester ein fester Bestandteil der deutschen Musiklandschaft. Die Wurzeln der ältesten Amateurorchester reichen in Deutschland inzwischen über 200 Jahre zurück. Aber, schaut man über die Grenzen Deutschlands hinaus, so zeigt sich sehr schnell, dass das, was für uns zur kulturellen Identität gehört, in anderen Ländern nicht gleichermaßen etabliert ist. So bestehen in der Breite und Fläche vergleichbare Strukturen an Amateurorchestern nur in wenigen Ländern. Obwohl in vielen Ländern zumindest Kinder- und Jugendorchester existieren, so fehlt es oft an Orchestern, in denen Amateure auch im weiteren Verlauf ihres Lebens gemeinsam musizieren. Zumindest im universitären Bereich bestehen in einigen Ländern studentisch geprägte Orchester.

    Aus der internationalen Zusammenarbeit des BDLO sind in folgenden Ländern Dachverbände von Sinfonie- und Kammerorchestern des Jugend- bzw. Amateurbereichs bekannt, die in ihrer Struktur mit dem BDLO vergleichbar sind:
    • Estland: Eesti Sümfoonieaorkestrite Liit (ESOL)
    • […]

    Der BDLO im internationalen Kontext

  • Die Bundesmusikwoche 50plus

    Musizieren ist ein schönes und kreatives Hobby, das auch im fortgeschrittenen Alter Freude bereiten kann. Anknüpfend an Erfahrungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die in jungen Jahren erworben, vertieft und für sich selbst als wichtig und sinnstiftend empfunden wurden, verstärkt sich der Wille, mit Gleichgesinnten die Freude am Musizieren zu teilen und – in künstlerischer Hinsicht – neue Herausforderungen anzunehmen. Um die eigenen Fähigkeiten zu verbessern, schreiben sich viele Erwachsene auch wieder in den örtlichen Musikschulen ein, um Unterricht unter fachkundiger Anleitung zu nehmen. Immer mehr Menschen finden sich in Laien­musikgruppen, sei es als großes Sinfonieorchester, als Kammermusikgruppe, als Collegium musicum einer Kirchgemeinde oder Ähnlichem zusammen. Zwischenmenschliche Beziehungen, Freundschaften, Hilfestellungen und Verantwortung außerhalb des familiären Kreises erweitern sich. Die Pflicht des eigenen Übens am In­strument, auch wenn die Zeit mal knapp ist, der Ehrgeiz, seinen Part gut zu bewältigen, wird belohnt mit der Freude am Ergebnis, dem […]

    Musizieren im Alter als Hobby

  • und digitale Innovation: Ein räumlicher und digitaler Umzug

    Mein Eintritt in die Bibliothek des BDLO fiel mit dem Umzug der damaligen Bibliotheksstandorte zusammen. Bis dahin war ich als Orchestermusikerin in verschiedenen Orchestern tätig und konzertierte in diversen Ensembles. Mein Interesse für das Bibliothekswesen und meine Leidenschaft für Systematik waren nach dem Studium der Musikwissenschaft und verschiedenen Praktika in Musikbibliotheken zunächst in den Hintergrund getreten. Aber die Bibliothekswissenschaft sollte seither wieder eine wichtige Rolle spielen.

    Als ich am 2. Mai 2013 in den neuen Räumen der Geschäftsstelle des BDLO in Dresden ankam, fand ich einen Schreibtisch und ein großes, noch leeres Bibliotheksregalsystem vor, das auf zwei Archivräume – einen kleineren und einen größeren – aufgeteilt war. In die damalige Datenbank dBase, ihre Funktionalitäten und einen Teil der Recherchemöglichkeiten war ich im Monat zuvor von Herrn Dr. Conradi eingeführt worden. Der auf dem dBase-Programm gespeicherte »Nürnberger Katalog«, war auf meinem Laptop […]

    Systematische Ordnung

  • Der BDLO im Bundesmusikverband Chor & Orchester
    Die Verbandslandschaft des Amateurmusizierens in Deutschland ist auf Bundesebene bestens aufgestellt: seit 2019 sind 21 bundesweit tätige weltliche und kirchliche Chor- und Orchesterverbände mit insgesamt 100.000 Ensembles im Bundesmusikverband Chor & Orchester (BMCO) vereint. Der BMCO vertritt auf oberster Ebene als Dachverband die Interessen der einzelnen Fachverbände des instrumentalen und vokalen Amateurmusizierens mit einer starken Stimme nach außen gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit. Nach innen werden die fachspezifischen verbandsübergreifenden Themen in den beiden Fachbereichen Chor und Orchester behandelt. Unter diesem gemeinsamen Dach agieren die Mitgliedsverbände als Fachverbände weiterhin autark.

    Der BDLO gehört als der Fachverband für die Sinfonie- und Kammerorchester zu den Gründungsmitgliedern des BMCO und bildet damit eine der Säulen des BMCO. Die Mitarbeit des BDLO-Präsidenten Helge Lorenz im Präsidium des BMCO sowie die Mitwirkung von Vertreterinnen und Vertretern des BDLO in den Fachgremien und Arbeitsgruppen des BMCO ermöglichen es, […]

    Der BDLO als stabile Säule

  • Intermezzo von Masao Homma

    I extend my warm congratulations to BDLO on reaching its 100th-anniversary milestone. I sincerely admire your unwavering dedication to advancing amateur orchestra activities in Germany over the past century.

    After the conclusion of World War II, Japan made gradual strides toward economic recovery, which led to a resurgence of cultural activities in various regions of the country. This resurgence also gave rise to the formation of amateur orchestras, each organizing and hosting its own concerts. At that time, these orchestras operated independently, with little to no interaction among them, necessitating independent efforts to address operational concerns and challenges. To address these challenges, the Federation of Japan Amateur Orchestras (JAO) was founded 52 years ago, in June 1972, by 23 founding member organizations, proclaiming the following as its core activity policies: • Facilitating the enhancement of performance skills and regional development, • Fostering the sound development of youth, • Promoting music activities targeted at an active aging society, • Supporting community-based social contribution activities, • Fostering exchanges with amateur orchestras abroad.

    In June 1995, JAO and BDLO established a »Friendship Program« focused on exchanging informational materials and personnel between the two federations. The following year, ten musicians from each organization participated in orchestral festivals held in their respective countries. Thus, the mutual exchange between Japan and Germany commenced earnestly and continues to flourish to this day. I would like to mention that next year marks the 30th anniversary of our professional relationship. There are currently 131 JAO member amateur orchestras, each actively engaged in all 47 prefectures in Japan, from Hokkaido in the north to Okinawa in the south. Several of these orchestras demonstrate performance levels on par with professional ensembles. Moreover, many orchestras play a significant role in the lives of citizens by staging performances, casually offering music to family and friends, and fostering a rich musical culture in their respective cities and towns. Numerous individuals who started their musical journey in amateur orchestras have grown to become accomplished professional musicians. For Japan, Germany holds a distinguished status as the birthplace of classical music and a revered destination. I earnestly hope that BDLO will continue to thrive for many more years to come and that the vibrant exchanges with JAO will endure.

  • Die Landesverbände

  • Der Landesverband Baden-Württembergischer Liebhaberorchester (LBWL) freut sich besonders auf das Jubiläumsjahr 2024. Wir gratulieren dem BDLO ganz herzlich zum 100-jährigen Jubiläum und freuen uns, dass wir, der LBWL, im selben Jahr unser 40-jähriges Jubiläum feiern.

    Mit aktuell 243 aktiven Mitgliedsorchestern sind wir stolz, Deutschlands größter Landesverband für Liebhaberorchester zu sein. Diese Größe verdanken wir dem attraktiven Angebot, das der BDLO den Amateur-Orchestern anbietet, aber auch der großzügigen Förderung des Landes Baden-Württemberg und dem starken Engagement von über 9.000 Musikern im Land. Alle verbindet die Freude am Musizieren außerhalb ihres eigentlichen Berufes. In den Orchestern treffen sich Spieler aus allen Gesellschaftsschichten und Altersstufen sowie unterschiedlichen Nationen, die in regelmäßigen Proben auf Werkinterpretationen mit möglichst hohem Niveau hinarbeiten.

    Diese Art des gemeinsamen Musizierens in Vereinen hat in Baden-Württemberg eine lange Tradition, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Im Jahre 2018 hat die UNESCO die »Amateurmusikpflege in Baden-Württemberg« in ihr Verzeichnis »immaterielles […]

    Baden-Württemberg

  • Der Landesverband Bayerischer Liebhaberorchester (LBLO) wurde im Jahr 1979 gegründet, nachdem bekannt geworden war, dass vonseiten des bayerischen Staates nicht unerhebliche finanzielle Mittel für musikalische Vereinigungen gewährt werden. Um in den Genuss dieser Mittel zu kommen und damit die Mitgliedsorchester finanziell unterstützen zu können, war die Gründung eines bayerischen Landesverbands des BDLO nötig. Diese Gründung erfolgte am 10. Februar 1979 in Nürnberg. Zum 1. Vorsitzenden wurde Dr. Joachim Conradi gewählt. Er übte diese Funktion bis 1982 aus, nachdem er 1981 auch den Vorsitz des Bundesverbands BDLO übernommen hatte. Er wurde in Bayern von Werner Greiner, dem damaligen Vorsitzenden der Gesellschaft der Musikfreunde Neustadt bei Coburg, abgelöst und nachdem dieser krankheitsbedingt seinen Posten aufgeben musste, übernahm schließlich 1985 Karin Grohmann den Vorsitz des Verbands, den sie bis 2012 innehatte. Während der Zeit ihrer Tätigkeit wuchs die Zahl der Mitgliedsorchester kontinuierlich. Waren 1982 in dem Verband 18 Mitgliedsorchester organisiert, […]
  • Geschichte
    Die Gründung unseres Verbandes fällt zusammen mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1989. Nach dem Fall der Mauer entstand bei den Amateurorchestern aus beiden Teilen Berlins sehr bald der Wunsch, sich gegenseitig kennenzulernen. Nach einer ersten gemeinsamen »Gesamtberliner Werkstatt der Amateur-Kammerorchester« im November 1990 wuchs der Gedanke, einen »Landesverband Berliner Liebhaber Orchester« zu gründen. Im August 1992 erfolgte dann die Eintragung ins Vereinsregister. Die Initiative hierzu ging vor allem von unserem langjährigen Vorsitzenden, Rainer Vogt (Orchester Berliner Musikfreunde, ehem. West-Berlin), und Dr. Günter Sauer (Musici Medici, ehem. Ost-Berlin) aus. Vor allem Rainer Vogt, der schon lange vorher dem BDLO angehörte, ist es zu verdanken, dass der Verband mit seiner Arbeit zur Förderung der Amateurmusik bald in den Berliner Institutionen wie Landesmusikrat, Bezirksämtern, Senatsstellen u.a. präsent war.

     

    Musikalische Werkstatt
    Ein besonderes Projekt, das auf eine nunmehr seit 33 Jahren bestehende Tradition zurückblicken kann, ist die »Musikalische Werkstatt«, zunächst ein Musizierangebot […]

    Berlin-Brandenburg

  • 26. Mai 2025
    Seit 2017 in Hessen aktiv, ist der Hessische Landesverband LHLO einer der jüngsten Landesverbände des BDLO. Er repräsentiert derzeit über 2.200 Musiker/-innen in 57 Amateurorchestern: 29 Sinfonieorchester, 16 Kammerorchester, 10 Jugendorchester an Musikschulen, ein Filmmusikorchester und ein Schulorchester.

    Als Mitglied im Landesmusikrat Hessen engagiert sich der LHLO aktiv dafür, dass insbesondere sinfonische Amateurmusik Anerkennung und Wertschätzung über das eigene Orchester und Publikum hinaus erfährt. Er setzt sich für die gesellschaftliche und politische Förderung und Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit in den Mitgliedsorchestern ein, indem er die Belange und Anliegen der Amateurorchester thematisiert, denn: Nur gemeinsam sind wir stark.

    Der LHLO kooperiert mit der Landesmusikakademie Hessen in Schlitz, dem Archiv Frau und Musik e.V. in Frankfurt und mit der Musikakademie Kassel Louis Spohr. Durch diese Kooperationen gelingt es, Projekte anzubieten, die über die alltäglichen Musiziererfahrungen der Musizierenden hinausweisen und die erst in der Gemeinsamkeit realisiert werden können. So initiieren wir Musikprojekte […]

  • Musik tut gut – Amateurorchester in Mecklenburg-Vorpommern
    Der Landesverband der Liebhaberorchester in Mecklenburg-Vorpommern e.V. gehört zum BDLO und wurde 2010 gegründet. Aktuell sind in ihm acht Orchester organisiert. Das älteste ist das 1931 gegründete Collegium Musicum Schwerin, das jüngste, aus dem Jahr 2021, ist das Rügener Inselorchester. Weitere Mitgliedsorchester sind: Collegium Musicum Parchim, Freies Studentenorchester Rostock, InTakt Schwerin, Gruppe Hausmusik Rostock-Schmarl, Orchester am Lustwall Greifswald, Enthusiasten Orchester Stralsund. Außerdem sind Einzelmitglieder im Landesverband engagiert. Sie musizieren in Amateurorchestern, die sich in Trägerschaft von kommunalen Musikschulen befinden, aber nicht Mitglied im BDLO sind, oder sie machen Kammermusik.

    Der Landesverband repräsentiert das orchestrale Amateurmusikschaffen in Mecklenburg-Vorpommern und arbeitet aktiv im Landesmusikrat Mecklenburg-Vorpommern mit. Der Landesverband ist Träger des Sinfonischen Orchesters Mecklenburg-Vorpommern (SOMV), einem Projektorchester, das in der Regel jährlich an wechselnden Orten zu einer Probenphase mit Abschlusskonzert zusammenkommt, im Jahr 2023 zum zehnten Mal.

    Der Dirigent Wolfgang Friedrich ist Gründungsmitglied des […]

    Mecklenburg-Vorpommern

  • 26. Mai 2025

    Bremen • Hamburg • Niedersachsen • Schleswig-Holstein

    Der noch junge Landesverband Nord gratuliert dem Bundesverband BDLO zu dessem 100-jährigen Jubiläum. 2012 haben sich die BDLO-Orchester der vier norddeutschen Länder zusammengeschlossen und firmieren seither als BDLO LV Nord e.V. Enger Kooperationspartner ist der BDLO Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. Einen ähnlichen Zusammenschluss gab es übrigens schon 1928. Damals hieß er Gau Nord, einer von fünfen in Deutschland.

    Aus guten Gründen schließen sich immer mehr Orchester unserem Verband an. 1999 waren es 50, nun sind es 111: vom großen Sinfonieorchester mit fast 100 Instrumentalisten bis zum Kammermusikkreis mit 12 Spielern, zusammen 4.369 am Stichtag 31.05.2024. Sie proben regelmäßig, erleben die Werke intensiv beim Erarbeiten, lernen neue Kompositionen kennen, führen sie in Konzerten auf, begeistern ihr Publikum und wissen, dass sie damit sich selbst und der Gesellschaft Gutes tun. Jedes Orchester hat sein eigenes Profil entwickelt. Entweder wird es als Teil einer Institution unterstützt […]

  • 100 Jahre BDLO – ein musikalischer Bogen von 1924 bis 2024
    Das Festkonzert des Landesverbands der Liebhaberorchester NRW spannt einen musikalischen Bogen vom Gründungsjahr zum Jubiläumsjahr des BDLO. Das heutzutage bekannteste Werk, das 1924 uraufgeführt wurde, ist die Rhapsody in Blue von George Gershwin. Von diesem Werk inspiriert, haben wir zwei Kompositionsaufträge vergeben, um neue Kompositionen zu schaffen, die sich besetzungsmäßig und inhaltlich auf die Gershwin-Komposition beziehen. Gershwins Rhapsody und die beiden neuen Werke werden beim Sinfonieorchester-Seminar unseres Landesverbands in der Landesmusikakademie in Heek (Münsterland) einstudiert und beim Festkonzert uraufgeführt. Wir laden herzlich ein, sowohl zur Teilnahme am Sinfonieorchester-Seminar NRW Anfang November, als auch zum Festkonzert am 3. November 2024, 15:00 Uhr, im Theater Marl.

    Parallel zum 100. Geburtstag des BDLO feiert der Landesverband der Liebhaberorchester NRW sein 25-jähriges Jubiläum und das Sinfonieorchesterseminar NRW sein 35-jähriges Jubiläum, beide coronamaßnahmenbedingt um zwei Jahre verspätet.

     

    Nordrhein-Westfalen

  • Insgesamt 33 Mitglied-Ensembles bilden zusammen eine wichtige Säule der Musikszene des Flächenlandes Rheinland-Pfalz. Sie treten auf an Orten, wo professionelle Orchester selten oder nie auftreten, sie begleiten lokale Chöre, sie bieten Nachwuchstalenten Gelegenheiten für solistische Darbietungen und sind für Hunderte von Hobby-Musikerinnen und -Musikern ein wichtiger Teil ihres Lebens.

    Die historisch gewachsene Bezeichnung »Liebhaberorchester« bezieht sich auf die Liebe zur Musik, die unser gemeinsamer Nenner ist. Eine gewisse Professionalität schließt diese jedoch keineswegs aus, wie die Konzerte bspw. der Sinfonietta Mainz oder des Sinfonieorchesters des Landkreises Kaiserslautern belegen. Die Rheinland-Pfälzische Amateur-Orchesterszene ist äußerst vielfältig: vom kleinen Kammer- oder Salon- bis zum großen Sinfonieorchester und vom Jugend- bis zum Mehrgenerationsensemble. Das »typische« Laienorchester gibt es nicht.

    Manche Ensembles sind schon im 19. Jahrhundert entstanden, wie das 1889 offiziell gegründete und eigentlich sogar noch ältere »Orchester des Musikvereins Kusel«, andere dagegen, wie die treffend benannte »Junge Südwestdeutsche Philharmonie« erst im 21. […]

    Rheinland-Pfalz

  • Der Landesverband Sächsischer Liebhaberorchester (LSLO) vereint derzeit 38 Mitgliedsensembles mit über 1.700 Amateurmusizierenden. Die Mitglieder repräsentieren das breite Spektrum der Amateurensembles im Freistaat Sachsen: Kinder- und Jugendorchester, Musikschulorchester, Bläserensembles und Streichorchester bis hin zu den großen Sinfonieorchestern des akademischen Bereichs. Hervorzuheben ist dabei insbesondere die wegweisende integrative Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, wie sie beispielsweise der Verein MUSAIK – Grenzenlos musizieren e.V. als ein soziales Musikprojekt im Dresdner Stadtteil Prohlis leistet.

    Angefangen hat alles mit der politischen Wende im Osten Deutschlands. Die Idee für einen eigenen Landesverband geht auf das 1. Orchestertreffen Ost-West zurück, zu dem der BDLO im Juni 1990 nach Heusenstamm bei Frankfurt /Main eingeladen hatte. Fast alle Vertreterinnen und Vertreter der zehn beteiligten sächsischen Ensembles waren sich einig, schnellstmöglich einen eigenständigen »Landesverband Sächsischer Amateurorchester« zu gründen. Im Januar 1991 haben sich dann unter Federführung des Gründungspräsidenten Peter Ringel vom Bläserkollegium Dresden 14 Ensembles […]

  • »Sie sind aus dem kulturellen Leben in Thüringen nicht wegzudenken: die Laienorchester aus dem akademischen, städtischen und kirchlichen Bereich. Vor genau dreißig Jahren schlossen sie sich im Evangelischen Augustinerkloster zu Erfurt zu ihrem Landesverband zusammen.«

    So war eine Konzertankündigung im Oktober 2021 in der Erfurter Presse zu lesen. Heute sind im LTLO 14 Orchester aus ganz Thüringen mit über 400 mitwirkenden Musikern vertreten. Dazu gehören sowohl die größeren sinfonisch besetzten Orchester in Erfurt, Jena, Ilmenau und Weimar, wie auch die selbständigen oder als Teil der Kirchenmusik wirkenden Kammerorchester. Das Landesjugendorchester wird vom Landesmusikrat geführt und gefördert.

    Das Repertoire und die Konzertprogramme der LTLO-Orchester umfassen Kammermusiken, Kantaten, Passionen, Sinfonien und Opern. Insgesamt spielen die Mitglieds­orchester jährlich in mehr als 70 Konzerten, Veranstaltungen und Aufführungen. Sie berichten von durchweg gut besuchten Konzerten. Die Orchester haben ihr Stammpublikum und sind fester Bestandteil des Musiklebens in ihren Städten und Gemeinden. Es folgen kurze […]

  • Im sllo – Saarländischer Landesverband der Liebhaberorchester e.V. sind Orchester mit unterschiedlichen Besetzungen organisiert, deren Proben sowie die überwiegende Zahl der Konzerte im Saarland stattfinden. Die Größe der Besetzung reicht von reinen Streichorchestern bis hin zu Orchestern in klassischer sinfonischer Besetzung mit Streichern, Bläsern, Pauken und Schlagwerk. Die Orchester sind über das Saarland verteilt.

    Die Orchester unseres Landesverbandes erhalten leider keine regelmäßigen Zuschüsse aus Landesmitteln (Verteilung des Kultur-Anteils der Toto-Lotto Einnahmen). Finanziell sind unsere Orchester deswegen auf Konzerteinnahmen, private Spenden und projektbezogene Zuschüsse angewiesen, die allerdings jeweils für den Einzelfall gesondert beantragt werden müssen. Bei einzelnen Orchestern unterstützen die Städte und Landkreise, in denen die Orchester ansässig sind, die Orchesterarbeit finanziell.

    Die Aufgaben des Landesverbandes betreffen die Koordinierung der Interessen und die gemeinsame Vertretung der Orchester nach außen. Dazu gehört auch die Organisation eines Erfahrungsaustausches zu allgemeinen organisatorischen Fragen der Orchesterarbeit.

    Besonders in der Zeit der Corona-Pandemie wurden regelmäßig Erläuterungen […]

  • Intermezzo von Benjamin Strasser

    Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Bundesverbandes Amateurmusik – Sinfonie- und Kammerorchester (BDLO) möchte ich Ihnen im Namen des Bundesmusikverband Chor & Orchester (BMCO) meine herzlichsten Glückwünsche übermitteln. Dieses beeindruckende Jubiläum ist nicht nur ein Beleg für die Beständigkeit und den Erfolg des BDLO, sondern auch für die enorme Vielfalt und Vitalität der Amateurmusik in Deutschland.
    Die Amateurmusikensembles sind ein Schatz, der unsere Kulturlandschaft bereichert und prägt. Innerhalb des BDLO sind Sinfonie- und Kammerorchester aus allen Teilen des Landes vertreten, die mit ihrem Engagement und ihrer Leidenschaft einen unverzichtbaren Beitrag zur musikalischen Bildung und Kulturpflege leisten. Jedes dieser Orchester, jedes Ensemble, trägt auf seine Weise dazu bei, das kulturelle Erbe lebendig zu halten und weiterzuentwickeln.
    Die Freude am gemeinsamen Musizieren verbindet Menschen unterschiedlichster Herkunft und Altersgruppen. Es sind diese besonderen Momente, wenn Töne und Rhythmen zu einer Einheit verschmelzen, die das Wesen der Musik ausmachen. Doch die Proben und Aufführungen sind mehr als nur musikalische Ereignisse: Sie sind gelebte Gemeinschaft, die über die Musik hinausgeht. Freundschaften entstehen, Erfahrungen werden geteilt und ein tieferes Verständnis füreinander wird gefördert.
    Im Mittelpunkt steht dabei immer die Freude am Musizieren. Sie ist es, die Musikerinnen und Musiker motiviert, ihre Freizeit der Musik zu widmen, sich kontinuierlich zu verbessern und gemeinsam mit anderen immer wieder neue musikalische Höhen zu erreichen. Diese Leidenschaft und Hingabe verdienen höchste Anerkennung und Respekt.
    Das 100-jährige Bestehen des BDLO ist ein herausragendes Beispiel für die Bedeutung und die Kraft der Amateurmusik. Es zeigt, dass Musik Brücken bauen kann – zwischen Generationen, verschiedenen Regionen und Kulturen. Der BDLO hat es geschafft, über ein Jahrhundert hinweg eine Plattform zu bieten, auf der sich diese Vielfalt entfalten und entwickeln kann.
    Im Namen des BMCO wünsche ich dem BDLO und all seinen Mitgliedsorchestern weiterhin viel Erfolg, Inspiration und Freude am gemeinsamen Musizieren. Möge die Musik auch in den kommenden 100 Jahren Menschen verbinden und bereichern.
  • Diversität oder Vielfalt im BDLO?

  • Vor fast sieben Jahren gründeten Gabriel Voicu (Dirigent), Andreas Firnhaber (Konzertmeister), SG-Sportwart Martin Kullmann und weitere Airbus-Kollegen gemeinsam – als eigene Sparte der Airbus Sportgemeinschaft – das Airbus Symphonieorchester Hamburg (ASH). Airbus-Mitarbeiter bilden etwa die Hälfte des Orchesters, die andere Hälfte sind Hobbymusiker aus Hamburg und Umgebung, und es versteht sich explizit auch als ein Orchester auf Finkenwerder. Sein Dirigent Gabriel Voicu, ein international tätiger Violin-Solist, Dirigent und Musikpädagoge, führt es gemeinsam mit dem Vorstand transparent und offen. Das Repertoire des Orchesters umfasst alle Genres und Epochen.
    Trotz der phasenweisen Zwangspausen während der Corona-Pandemie konnte das Orchester in den letzten sieben Jahren in zahlreichen Auftritten in Hamburg und Umgebung sein Potential und Können unter Beweis stellen, zum Beispiel beim Airbus-Weihnachtskonzert in der Hamburger St. Michaelis Kirche.
    Das Airbus Symphonieorchester pflegt auch Kooperationen mit anderen Hamburger Orchestern wie z.B. mit der Symphonic Band »Wind and Brass«, mit der es bereits […]

    Das Airbus Symphonieorchester Hamburg

  • Eindrücke von der 8. Arbeitsphase – Dirigent Josef Stolz bereichert die Proben mit musikhistorischer Expertise
    Das Bayerische Amateurorchester probte vom 27.9.-1.10.2023 in der Musikakademie Hammelburg und stellte in einem symphonischen Konzert im Max-Littmann-Saal, Bad Kissingen, die erarbeiteten Werke vor. Zu hören war neben Mendelssohns Ouvertüre Athalia op. 74 als Hauptwerk die zweite Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73 von Johannes Brahms. Für diese Arbeitsphase konnte der Dirigent Prof. Josef Stolz aus Wien verpflichtet werden, der bereits über Pfingsten das Bundesamateurorchester 2023 dirigiert hatte. Die Registerproben wurden von professionellen Dozenten geleitet, wobei bei den Streichern diese auch als Stimmführer mitspielten.

     

    Der Dirigent
    Stolz’ Dirigat war routiniert, und er führte uns sicher durch die Sinfonie. Er leitete die Proben tiefenentspannt, aber gewürzt mit Schalk und Humor, und er strahlte mit unnachahmlichem Wiener Charme Ruhe ins Orchester aus! Sein österreichischer Blick auf die emotionalen Inhalte, das richtige Gespür für die musikalische Situation, also […]

    Das Bayerische Amateurorchester des LBLO

  • Vom Honoratiorenorchester zum modernen Klangkörper für Musikliebhaber – 150 Jahre Hannoversche Orchestervereinigung
    Im 19. Jahrhundert entwickelte sich in Hannover wie in anderen Städten ein kunst­interessiertes Bürgertum. In Hannover zeigte sich dies unter anderem in der Gründung der »Singakademie« (jetzt: Hannoverscher Oratorienchor) bereits 1802 oder auch der Gründung des Hannoverschen Künstlervereins im Jahre 1842, für den der im damaligen Königreich Hannover bedeutende Architekt und Gründer der sogenannten Hannoverschen Schule, Conrad Wilhelm Hase, 1855 ein eigenes Haus baute. Dieses Haus, das die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs überstanden hat, dient noch heute als »Künstlerhaus« in der Innenstadt dem Kulturbetrieb.
    1874 trafen sich in verschiedenen Kreisen und organisierten Ensembles interessierte Laien-Musiker und -Musikerinnen zum gemeinsamen Musizieren. Wie unsere Annalen nachweisen, bezeichneten sie sich selbst als »Dilettanten«. Es handelte sich um den »Hannoverschen Instrumentalverein«, der später den »Kameradschaftlichen Orchesterverein« in sich aufnahm. 1907 änderte das größer gewordene Ensemble seinen Namen und musizierte fortan als […]

    Ein typisches Amateurorchester mit langer Tradition

  • Benefizkonzert der Bundesärztephilharmonie 2024 zum 100-jährigen Jubiläum des BDLO
    Die Bundesärztephilharmonie hat ein deutschlandweit einmaliges Konzept: in der Bundesärztephilharmonie engagieren sich seit 2016 Musikerinnen und Musiker, die in Heilberufen arbeiten oder noch in der Ausbildung sind. Einmal im Jahr kommen sie in wechselnden Besetzungen zu einer fünftägigen Probephase mit anschließendem Konzert zusammen – in dieser Probezeit leben die Mitwirkenden zusammen, um das soziale Miteinander zu fördern. Gespielt werden vor allem anspruchsvolle, zu Unrecht weniger bekannte Werke in großer Orchesterbesetzung, von einem professionellen Dirigenten einstudiert und im Anschluss in einem attraktiven Konzertsaal aufgeführt. Alle Einnahmen werden für eine schnelle und unabhängige Hilfe für in Not geratene Menschen gespendet.
    Friedrich Praetorius, der neue Kapellmeister der Deutschen Oper Berlin, dirigiert am 6. Oktober im Gewandhaus Leipzig die Bundesärztephilharmonie mit einem ungewöhnlichen Programm zum 200. Geburtstag von Anton Bruckner und zum 100-jährigen Jubiläum des BDLO. Die »Morning Prayers« (für Streicher, Alt-Flöte, Klavier, Bass-Gitarre […]

    Eine Berufsgruppe musiziert miteinander

  • Wilhelm Wegner war zeit seines Berufslebens evangelischer Pfarrer in verschiedenen Funktionen, darunter Umweltbeauftragter seiner Landeskirche. Von Kind auf musizierend (Violoncello) und in Chören singend, initiierte er 1997 die Bildung eines Kirchenorchesters, das er dann 25 Jahre lang organisatorisch leitete. Seine Erfahrungen schildert er hier:
    Lobet den Herrn mit Harfen, mit Harfen und mit Saitenspiel (Psalm 98,5)
    Kirchenchor, Posaunenchor, Flötenkreis – diese Assoziationen stellen sich ein, wenn Kirche und Musik ein begriffliches Paar bilden sollen, dazu Gemeindegesang, Kinderchor und Orgelkonzert. Aber ein Kirchenorchester? Natürlich kennen wir Messen, Kantaten und Oratorien, in der Regel von professionellen Instrumentalisten ausgeführt. Ensembles auf Dekanats(= Kirchenkreis-)ebene gibt es. Aber ein Amateur­ensemble mit symphonischem Anspruch? Ein solches Unterfangen ist nur denkbar, indem wir die begrenzte Kirchturmperspektive aufgeben und die größere Region in den Blick nehmen. Mit der Folge, dass es sich nicht um ein wöchentlich probendes, sondern um ein Projektorchester handeln kann. Festlegung von Konzerttermin und […]

    Kirchenorchester

  • Corinna Probst, BDLO-Präsidiumsmitglied und Leiterin der Musikschule Bad Vilbel und Karben (deren Orchester, die »Vil-harmoniker«, seit 2023 Mitglied im BDLO ist), betrachtet die Musikschulorchester im BDLO.
    Jedes achte Mitglied ist ein Musikschulorchester
    Orchester des BDLO kommen aus unterschiedlichen Bereichen: Neben selbständigen Orchestervereinen sind auch Orchester in kirchlicher Trägerschaft oder Orchester, die zu einer Institution gehören, Mitglied im BDLO. Die Gruppe der Musikschulorchester ist seit knapp 50 Jahren im BDLO vertreten und ein wachsender Mitgliederbereich. 1976 trat mit dem Kammerorchester Westerwald-Sieg der Kreismusikschule Altenkirchen das erste Musikschulorchester dem BDLO bei. Kamen in den darauffolgenden Jahren nur vereinzelt Musikschulen dazu, stieg die Anzahl der Musikschulorchester infolge größerer Öffentlichkeitsarbeit seit 2004 sprunghaft. Mittlerweile ist diese Gruppe auf 116 Musikschulorchester angewachsen. Damit gehört jedes achte Orchester des BDLO zu einer Musikschule. Es finden sich unterschiedliche Besetzungen vom kleineren Kammerorchester mit 10 Musikern bis hin zum großen Sinfonieorchester mit 100 Mitwirkenden. Organisiert sind diese […]

    Orchester an Musikschulen

  • Liebhaber- und Profimusiker von morgen
    LandStreicher – hinter diesem etwas lau­nigen ­Namen verbirgt sich ein sehr ernsthaft arbeitendes ­Orchester, das in Sachsen landesweit Jahr für Jahr während der Sommerferien für knapp zwei Wochen Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren zusammenbringt. Dieses Nachwuchs­ensemble wurde 2002 gegründet, um jungen und besonders begabten Streicherinnen und Streichern, denen häufig eine ihrem musikalischen Potenzial entsprechende Gelegenheit für ein qualifiziertes Orchestermusizieren fehlt, zu ermöglichen, in einem landesweiten Orchester mit »ihresgleichen« zusammen zu musizieren.

    Inzwischen sind die LandStreicher im sächsischen Musikleben etabliert. Einige »Generationen« junger Streicher durchliefen bereits diese Orchesterschule – jene aus den ersten Jahren sind längst Erwachsene und haben ihre beruflichen Wege eingeschlagen – etliche von ihnen tatsächlich, wie die Überschrift bereits signalisiert, hin zu Berufsmusikern. So fanden beispielsweise zwei ehemalige LandStreicherinnen als Akademistinnen Aufnahme bei den Berliner Philharmonikern, andere musizieren in zum Teil renommierten Orchestern, manche studieren noch Musik, aber viele sitzen […]

    Die »LandStreicher« – ein Auswahlorchester

  • Aus dem concentus alius, dem homophilharmonischen Orchester Berlin, das im ­BDLO-Jubiläumsjahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, erreicht uns dieser ganz persönliche Erlebnisbericht von Richard Harnisch, Stimmführer der Bratschen. 
    25 Jahre concentus alius – ein Orchester fürs Leben
    Der 21. März 2003 ist ein folgenreicher Frühlingsanfang in meinem Leben. Eigentlich neige ich nicht zu Pathos, und solch einen Satz hätte ich vermutlich nie aufgeschrieben, hätte ich mich nicht bereit erklärt, diesen Text anlässlich unseres Winterkonzertes im 25. Jubiläumsjahr des concentus alius für unser Programmheft beizusteuern. Aber keinen anderen der ersten Sätze, die ich ausprobiert habe, fand ich – Bratschist im 21. Jahr meiner Mitgliedschaft in diesem Orchester – passend genug, um die Bedeutung des concentus aus meiner persönlichen Perspektive zu beschreiben. Denn ohne dieses Orchester wäre mein Leben ein ziemlich anderes …
    Der Reihe nach: Begonnen hat alles mit einer Kleinanzeige in der Siegessäule. Die Annonce »concentus alius Berlins erstes schwullesbisches Orchester […]

    Ein anderer Zusammenklang?

  • Amateurmusikensembles in Deutschland sind Orte der Begegnung und Integration. Sie vereinen oft Menschen unterschiedlichster Art. Neben Alter, Geschlecht, Herkunft, politischer und religiöser Einstellungen, bis hin zu musikalischen Vorlieben und Vorkenntnissen spiegeln sie die gesamte Breite der Gesellschaft wider. Die Musik ist dabei eine eigene Sprache, die das Kommunizieren – über sprachliche Barrieren hinweg – auf einer emotionalen Ebene ermöglicht. Auch Menschen mit Behinderungen und anderen Einschränkungen finden in unseren Ensembles ihren Platz und können sich musikalisch, aber auch sozial und persönlich entfalten und entwickeln.

    Was Musik für eine ganze Gesellschaft bewirken kann, zeigt sich am Beispiel von »El Sistema« in Venezuela. Das 1975 gegründete und staatlich finanzierte Projekt bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, durch die Musik und das dahinterstehende soziale Projekt einen Weg aus Armut und Perspektivlosigkeit zu finden. Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen Musikunterricht anzubieten, das Musizieren im Orchester zu ermöglichen und sie in eine […]

    Musik ist gelebte Integration!