Nach zwei Jahrzehnten intensiver Mitarbeit und hohem Engagement im BDLO – neben ihrem anspruchsvollen Vollzeitjob im Wissenschaftsmanagement und -transfer an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen bis vor zwei Jahren sowie familiären Verpflichtungen – ist Elisabeth Birckenstaedt mit der diesjährigen Mitgliederversammlung aus dem Bundespräsidium ausgeschieden. Sie hat in den vielen Jahren ihrer aktiven Zeit im BDLO-Präsidium die Verbandsarbeit nachhaltig mit weiterentwickelt und für nachwachsende Amateurmusiker-Generationen zukunftsfähig ausgerichtet. Ein willkommener Anlass, ihren Einsatz für die Amateurmusik zu würdigen.
„Ich gehöre zu den Musikverrückten in dieser Welt“, sagt Elisabeth über sich selbst. Und das lässt sich an ihrem musikalischen Werdegang sehr gut nachvollziehen. Seit 59 Jahren ist ihre „Haupt“-Nebenbeschäftigung das Cellospielen, über 30 Jahre davon mit der Unterstützung verschiedener Lehrer. „Das war nur die Basis für meine eigentliche Intention: Musizieren mit anderen“, konstatiert sie. Im Laufe der Zeit hat Elisabeth in sieben verschiedenen Orchestern mitgespielt, hatte vier feste Streichquartette und vier weitere feste Kammermusikformationen. Hinzu kommt das Mitwirken in zahlreichen Gelegenheitsensembles, also in Orchestern und Kammermusikgruppen.
Elisabeth Birckenstaedt sieht im aktiven Musizieren eine Urform der Kommunikation: das gemeinschaftliche Agieren und Kommunizieren ohne Worte. Durch ihr vielfältiges aktives Musizieren hat sie nicht nur viele musikbegeisterte, sympathische Menschen kennengelernt, sondern hat auch ein großes Repertoire an Werken, vom Barock über die Klassik und Romantik bis zu (neuen) Kompositionen des 21. Jahrhunderts erleben dürfen. Viel Schönes wie auch die Unterhaltungsmusik habe sie dabei entdeckt, schwärmt Elisabeth. „Das Leben ist lang und reicht vermutlich doch nicht, um all das Schöne, insbesondere auch in der Musik, kennenzulernen“, ist ihr positives Fazit.
Neben dem harmonischen Zusammenspiel und der Freude am Erarbeiten neuer Literatur hat Elisabeth Birckenstaedt nach Ausbildung, agrarwissenschaftlichem Studium und Promotion begonnen, sich parallel zu ihrer Berufstätigkeit als Wissenschaftsmanagerin im Orchestervereinsleben zu engagieren. Dazu zählen ehrenamtliche Tätigkeiten in der Alten Philharmonie Münster, im Landesverband NRW und im Bundesverband BDLO. Seit März 2025 engagiert sie sich zudem mit großer Freude im Förderverein für Kirchenmusik einer evangelischen Gemeinde in Essen.
Elisabeth bezeichnet sich selbst als strukturiert – für sie benötigen Daten, Fakten und Gedanken schlüssige Abläufe und Prozesse. Diesen praktischen Sinn für Strukturen hat sie auch mit viel Herzblut in die Arbeit des Bundesverbands von 2005 bis September 2025 gesteckt und seit 2002 bis heute in die Leitung des Landesverbands NRW investiert. Die Verbandsarbeit ist für Elisabeth geprägt vom Aufbau soweit wie möglich verwaltungstechnisch effizienter Strukturen, wobei immer die zukunftsfähige Entwicklung der Amateurmusik im Zentrum stehen muss. Hat sie in der Anfangszeit noch viel selbst gemacht, ist die Arbeit im Landesverband heute auf die Schultern von rund 15 Ehrenamtlichen verteilt.
Organisatorische Allrounderin
Elisabeth Birckenstaedt schaut auf eine langjährige praktische Erfahrung in der Orchester- und Verbandsorganisation zurück. Sei es Orchesterspiel, Dirigenten- und Dozentenauswahl, Projektentwicklung, Förderanträge, Erstellen von Organisationsplänen, Notenrecherche, Einsatz digitaler Hilfsmittel, Datenbanken im Landesverband strukturieren, rechtliche Hintergründe erforschen, Verträge aufsetzen, Sitzungen leiten, gesellschaftlich-politisches Umfeld mitdenken und darauf reagieren, Kooperationen und Netzwerke anregen und pflegen – das alles und noch mehr macht Elisabeth aus. Und diese Fähigkeiten wird sie weiter im Landesverband wie in anderen kulturellen Einrichtungen fruchtbar einsetzen.


