Aus der Blockflötenwerkstatt 2025 der Bundesmusikwoche 50plus
Was kommt da auf mich zu? Frage ich mich als Neuling bei der Bundesmusikwoche 50plus. Die Stimmung, das Essen, die Anforderungen, das Stück mit den elenden sechs b … Schließlich parke ich Bedenken und Erwartungen draußen vor der Tür und nehme nur eine Portion Neugier sowie eine gute Brise Vorschuss-Vertrauen mit hinein ins Getümmel. Das entspannt und wird nicht enttäuscht.
Unsere Leitung Georg Corall und Eva Grießhaber haben alles aufs Feinste durchdacht und vorbereitet. Wir sind 18 Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmer, spielen abwechselnd im Plenum oder in kleinerer Besetzung, arbeiten konzentriert an größeren Werken und lernen dazwischen auch Neues kennen. Die Noten der drei Hauptwerke waren uns bereits Wochen zuvor zugeschickt worden. Als ich unseren Übungsraum betrete, stehen da schon die Notenständer im Halbkreis, darauf namentlich gekennzeichnete Notenmappen. Ich öffne meine eigene und finde darin die mir zugeteilten Stimmen – wie schön.
Einfühlsam und erfahren, mit Herzblut und Humor leiten uns Eva und Georg durch Musik aus fünf Jahrhunderten, z. B. von Le Maistre, Lassus, Rosetti, Mahler oder R. B. Meyer. Hilfreich ist, dass sie uns meist in die Stimmen einteilen und im Blick haben, dass wir, wer das möchte, auch die Instrumente wechseln. Alle wollen zum Gelingen beitragen, die Arbeitsatmosphäre ist gut, die Anweisungen von vorne sind klar: „Nicht so ein mageres Gewimmer! Reinblasen!! Ist ja ein Blasinstrument!“ Im nächsten Moment geht es um die Stille zwischen den Tönen … da ist Flexibilität gefordert. Auch das Reinigen und Ölen unserer Instrumente findet seinen Platz. Und wir lachen viel – ja, auch das ist unseren Dozenten wichtig. Sie geben uns mit, was für uns hilfreich ist. Wer sich nach den ersten Übungsstunden verloren fühlte und am liebsten gleich wieder abgereist wäre, ist am Ende glücklich, durchgehalten zu haben, hat hart gearbeitet und einiges gelernt.
Zusätzlich kann man im Projektchor mitsingen, fast alle haben das gern genutzt. Allerdings mussten viele wieder aufgeben, weil die Chorliteratur sich doch als zu anspruchsvoll herausstellte. Und für die Sängerinnen unter uns wäre es gut, wenn die Chorproben etwas besser auf den zeitlichen Ablauf in der Blockflötenwerkstatt abgestimmt wären.
Wer sich mal ausgepowert fühlt, tankt an der frischen Luft neue Kraft. Direkt vor den Toren unseres Hauses, der Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Augsburg, beginnt die zwei Kilometer lange kurfürstliche Lindenallee: erhabene Baumriesen links und rechts des Weges, einige noch aus der Ursprungspflanzung von 1790, also 200plus …
Alles inklusive: Schönes Haus, gute Küche, super Unterricht und Organisation, wunderbare Begegnungen, Vortrag, Ausflug, Tanz, Abschlusskonzert und bunter Abend – ich freue mich schon aufs nächste Mal!

