Die AG BDLO100
Bereits fünf Jahre vor dem 100. Geburtstag des BDLO diskutierten die Mitglieder des Präsidiums und der Landesverbände darüber, wie das Jubiläum 2024 begangen werden soll. Ich erinnere das erste Brainstorming mit einer Fülle von Ideen, dem Wunsch sehr bekannte Persönlichkeiten einzubeziehen und die Aufmerksamkeit großer Medien zu gewinnen.
Präsident Helge Lorenz regte an, eine Arbeitsgruppe zu bilden, die realisierbare Vorschläge entwickelt. Dafür wurden mit folgenden Aufgaben benannt (alphabetisch):
- Wulf Hilbert, Hamburg, Präsidium, Landesverband Nord, Viola – Vorsitz und zentrale Festveranstaltung
- Dr. Michael Knoch, Berlin, Präsidium, Flöte – Redaktion der Festschrift
- Evelyne Kuß, Berlin, Landesverband Berlin-Brandenburg, Violoncello – Kompositionsauftrag bzw. -wettbewerb
- Dr. Elke Lindhorst, Köln, Landesverband NRW, Violine – Finanzierung, Sponsorenfindung
- Fanni Mülot, Mühlheim am Main, Präsidium, Landesverband Hessen, Violine – Kontakt Landesverbände
- Matthias Pagenkopf, Dresden, Präsidium, Landesverband Sachsen, Kontrabass (er stieß etwas später dazu) – Layout der Festschrift, Bundesamateurorchester (BAO)
Die AG BDLO100 traf sich erstmals im August 2021 in Berlin am Esstisch von Evelyne Kuss, ein anderes Mal bei Michael Knoch, dazu wiederholt online und am Rande von Präsidiumssitzungen und Länderkonferenzen. Sie gab sich in gehobener Stimmung eine Struktur mit Briefkopflogo und eigener E-Mail-Adresse <100@bdlo.de>. Aufgaben wurden verteilt, Ideen vorgestellt und verworfen. Aber klar war: es sollte eine Zentralveranstaltung nah am Gründungsdatum 5. Oktober geben und über das Jahr 2024 verteilt Beiträge aus den Landesverbänden, also in ganz Deutschland, so dass der BDLO allerorten ins Gespräch kommt.
Mir war wichtig, den im BDLO unterrepräsentierten Norden bei der zentralen Feier bewusst zur Geltung zu bringen und so setzte ich mich umgehend mit dem Intendanten der noch jungen Elbphilharmonie, Christoph Lieben-Seutter, in Verbindung. Aus dessen Büro kamen positive Signale, und nach – für uns – unendlich lang erscheinender Wartezeit und persönlichem Besuch der AG bekam der BDLO schließlich tatsächlich punktgenau den 5. Oktober 2024 für den ganzen Tag zugesagt.
Für die Realisten unter uns war das dann, je näher der Zeitpunkt rückte, doch etwas zu viel. Sie verlangten die Erstellung eines „Pflichtenheftes“ mit konkreten Finanzierungsvorschlägen, denn die Elbphilharmonie zu mieten, ist teuer. Mögliche Sponsoren hielten sich lange bedeckt und für die vom Geschäftsführer Jasko Dolezalek beantragten Zuschüsse aus Bundesmitteln kam erst sehr spät eine nicht sehr umfangreiche Zusage. Schnell war auch klar, dass der Umfang der Organisation eine rein ehrenamtlich getragene Vorbereitung überfordern würde. Also wurde Sabrina Lindemann u.a. für Koordinationsaufgaben und Vertragserarbeitung befristet in Vollzeit eingestellt.
Das Angebot an die BDLO-Orchester, in der Elphi auftreten zu dürfen, musste – zu deren großer Enttäuschung – wieder zurückgenommen werden, da man befürchtete, die Elphi nicht dreimal füllen zu können. Was letztlich – neben beachtlichen Jubiläumskonzerten in den Ländern – am 4. und 5. Oktober in Hamburg zustande kam, lässt sich dennoch sehen: Das Landesjugendorchester Hamburg und das Norsk ungdoms symfoniorkester präsentierten das Ergebnis ihres Austausches in der ersten Konzerthälfte. In der zweiten spielte das BAO, alles vor ausverkauftem Haus mit prominenten Rednern. Außerdem fand ein Senatsempfang mit Musik im Rathaus, eine internationale Konferenz mit Teilnehmern aus Japan, Finnland, Norwegen, der Schweiz u.a. statt – alles bestens dokumentiert in der Jubiläumszeitschrift „99 gute Gründe“ und nun auch hier auf „tutti.info“.
Die AG BDLO100 hat eine praxisnahe und lohnende Aufgabe bewältigen müssen und dabei immer Unterstützung auf allen Ebenen, vom Präsidium bis zu den Mitgliedsorchestern, erfahren. Selten hat man so häufig konkret und mit Feuer zusammengearbeitet.
Als Vorsitzender der AG, die ohne hierarchisches Gebaren gut funktionierte, danke ich allen Beteiligten sehr herzlich.
Wulf Hilbert


