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Das Bundesamateurorchester auf der Bühne in der Elbphilharmonie Hamburg im Jubiläumsfestkonzert am 5. Oktober 2024
Applaus, tutti.info 1/2025

Der BDLO im 101. Jahr – ein Jubiläumsrückblick

Christina Schimmer
29. Mai 2025
Das Bundesamateurorchester am 5. Oktober 2024 in der Elbphilharmonie Hamburg | Foto © Angelika Luft
»Willst du nicht als Außenstehende was zum Jubiläum schreiben?«, hat mich mein Kollege gefragt. »Außenstehende?«, hab’ ich gedacht, trifft das überhaupt zu? Aber entscheiden Sie selbst:

Im Jahr 2016 hatte ich einen Zettel am schwarzen Brett der Musikschule gesehen: »Stelle im Bundesfreiwilligendienst beim BDLO zu vergeben« war darauf zu lesen. Bis dahin war mir die Existenz dieses Verbandes entgangen und ich habe mich aus reiner Neugier beworben. Das war zum Glück kein Hindernis, denn ich bekam die Stelle und leistete eineinhalb Jahre Bundesfreiwilligendienst in der Notenbibliothek, wurde anschließend vertretungsweise angestellt. Gleich zu Beginn fiel mir die Festschrift von 1999 in die Hände, die zum 75-jährigen Bestehen des BDLO erschienen war. »Welch Historie!«, habe ich damals schon gedacht und voll Ehrfurcht immer wieder darin gelesen. Dr. Joachim Conradi, einer der wichtigsten Präsidenten des BDLO, hat Beeindruckendes erforscht und zusammengetragen und die Notenbibliothek entscheidend geprägt und weiterentwickelt.

Die tägliche Arbeit in der Bibliothek war praktischer Natur, aber auch hier stößt man immer wieder auf Spuren aus der Vergangenheit. Scheinbar endlose Regalmeter an Noten erzählen kleine und große Geschichten, überliefern Gefühle derer, die aus ihnen gespielt haben, enthalten Botschaften an den Pultnachbarn oder die Pultnachbarin. Es gibt viel zu schmunzeln, sofern sich die geheimen Zeichen wieder ausradieren lassen. Ich habe kopiert, gescannt, verkleinert, vergrößert, auf B4 gezogen, Striche nachgebessert, wahlweise Notenschlüssel oder Notenhälse frisch geschwärzt, geklebt und gebunden, Kisten und Päckchen gepackt. Natürlich habe ich auch Notenbestellungen bearbeitet, katalogisiert und einen großen Blockflötennotenbestand eingepflegt. Ob daraus noch bestellt wird? Ach ja, Notenbestände: Es war ein bisschen wie Weihnachten, wenn Kisten mit Notenschenkungen ankamen. Würden unter all diesen staubigen Kladden Perlen hervorkommen? Und ja, es waren welche dabei! 2016 waren sieben unscheinbare, schlecht gelagerte Kisten voller unbekannter sinfonischer Werke des 19. Jahrhunderts im Büro angekommen. Davon sollten wenigstens einige aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt werden. Und so entstand 2017 das Projekt Notenschätze statt Mottenkiste. An einem intensiven Probenwochenende kamen BDLO-Mitglieder aus vielen Bundesländern nach Dresden und spielten ein sehr gut besuchtes Konzert in der Lukaskirche. Ein echtes Highlight war das!

Warum ich das alles schreibe? Weil auch das zur Geschichte des BDLO gehört und ich mich freue, drei Jahre mittendrin gewesen zu sein. Seit 2019 arbeite ich beim Sächsischen Musikrat, der eine Bürogemeinschaft mit dem BDLO bildet, d.h. ich bin nur zwei Zimmer weitergezogen und sehe meine sehr vertrauten ehemaligen Kolleginnen Barbara Weidlich und Letizia Turini täglich. Quasi Tür an Tür habe ich die Geschäftigkeit der Vorbereitungen für BDLO100 hautnah miterlebt und auch ein wenig mitgefiebert. Als »Ehemalige« durfte ich dann in Hamburg mit dabei sein beim großen Familientreffen. Ja, ich habe es genau so empfunden: als die Zusammenkunft einer Großfamilie, die ein rauschendes Fest akribisch vorbereitet hat, dann aber improvisieren muss, weil manches anders kam als gedacht. Spontanität schweißt zusammen und wirkt authentisch: Der große BDLO mit all seinen Mitgliedorchestern und ausländischen Verbandspartnern hat es geschafft, aus einzelnen Steinchen, sprich vielen verschiedenen Beteiligten, ein wunderbar buntes, handgefertigtes und damit umso kostbareres Mosaik zu kreieren. Es war Teamwork: Lokalmatador Wulf Hilbert hat mit seinen langjährigen guten Beziehungen und viel Herzblut vor Ort organisiert und mit der Elbphilharmonie einen märchenhaften Konzertort ermöglicht. So wurde erst der Senatssempfang im ehrwürdigen Rathaus und dann das abendliche Festkonzert in der Elbphilharmonie zum Höhepunkt des Jubiläums und bildete beispielhaft die Vielfalt des BDLO ab.

Das Präsidiumsmitglied Wulf Hilbert spricht, am Rednerpult stehend, beim Senatsempfang im Rathaus Hamburg

Der Hamburger Wulf Hilbert beim Senatsempfang im Rathaus Hamburg | Foto © Nicolas Döring

Das Landesjugendorchester Hamburg formte gemeinsam mit dem Norsk Ungdomssymfoniorkester einen großen Klangkörper und gestaltete die erste Konzerthälfte. Das war zugleich eine Gratulation an den norwegischen Jugendorchesterverband (UNOF), der 2024 sein 50jähriges Bestehen feierte. Das Bundesamateurorchester, die „klingende Repräsentanz der deutschen Amateurorchester“, hatte in der zweiten Konzerthälfte unter der künstlerischen Leitung der Sorbin und Bautznerin Judith Kubitz seinen großen Auftritt. Großartig auch die Komposition von Florian Poser, einem vielseitigen Jazz-Vibraphonisten und Komponisten, dessen Werk im Vorfeld siegreich aus dem BDLO-Kompositionswettbewerb hervorgegangen war. Der Komponist selbst war im Jubiläumsjahr verstorben. Zwischen den künstlerischen Beiträgen gab es Reden, Grußworte, Glückwünsche und Geschenke aus aller Welt. Wer ob der stattlichen Länge der Veranstaltung schon unruhig auf dem Stuhle hin und her rutschte, musste sich aber eingestehen, dass hier Ehre erwiesen wurde, wem Ehre gebührte. Zum Feiern gab es genug gute Gründe.
Hoher Besuch aus Japan gratuliert dem BDLO-Präsidenten Helge Lorenz und übergibt ein Geschenk | Foto: Angelika Luft

Hoher Besuch aus Japan gratuliert dem BDLO-Präsidenten Helge Lorenz | Foto © Angelika Luft

Der Bundesverband Amateurmusik – Sinfonie- und Kammerorchester hat sein einhunderterstes Jahr würdig begonnen. Auf ein weiterhin langes Bestehen und auf die nächsten 99 Jahre, mindestens 😉
Prächtige Blumensträuße, noch im Eimer, harren ihrer feierlichen Übergabe | Foto: Angelika Luft

Prächtige Blumensträuße harren ihrer feierlichen Übergabe | Foto © Angelika Luft

Jubiläum
Der BDLO im 101. Jahr – ein Jubiläumsrückblick
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