Die Gründung unseres Verbandes fällt zusammen mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1989. Nach dem Fall der Mauer entstand bei den Amateurorchestern aus beiden Teilen Berlins sehr bald der Wunsch, sich gegenseitig kennenzulernen. Nach einer ersten gemeinsamen »Gesamtberliner Werkstatt der Amateur-Kammerorchester« im November 1990 wuchs der Gedanke, einen »Landesverband Berliner Liebhaber Orchester« zu gründen. Im August 1992 erfolgte dann die Eintragung ins Vereinsregister. Die Initiative hierzu ging vor allem von unserem langjährigen Vorsitzenden, Rainer Vogt (Orchester Berliner Musikfreunde, ehem. West-Berlin), und Dr. Günter Sauer (Musici Medici, ehem. Ost-Berlin) aus. Vor allem Rainer Vogt, der schon lange vorher dem BDLO angehörte, ist es zu verdanken, dass der Verband mit seiner Arbeit zur Förderung der Amateurmusik bald in den Berliner Institutionen wie Landesmusikrat, Bezirksämtern, Senatsstellen u.a. präsent war.
Musikalische Werkstatt
Ein besonderes Projekt, das auf eine nunmehr seit 33 Jahren bestehende Tradition zurückblicken kann, ist die »Musikalische Werkstatt«, zunächst ein Musizierangebot für unterschiedliche Besetzungen, heute eine Arbeitsphase in Sinfonieorchester-Besetzung. Viele Musizierende, die in ihrem Heimatort keine Spielmöglichkeit finden, können hier wertvolle Erfahrungen im Orchesterspiel machen. Da der Kreis der Teilnehmenden sich im Laufe der Jahre durch immer mehr Bewerbungen aus allen Teilen Brandenburgs erweiterte, entschloss man sich 2004, den Namen unseres Verbandes in »Landesverband Berlin-Brandenburgischer Liebhaberorchester« (LBBL) zu ändern. Übrigens: Im Februar 2024 werden wir erstmals ein eintägiges Kammermusik-Projekt für Cellist:innen anbieten, denen wir wegen der hohen Anmeldezahlen bisher absagen mussten. Wir konnten Wayne Foster-Smith, Dozent für Kammermusik an der HfM Hanns Eisler, gewinnen, mit etwa 25 Teilnehmer:innen Werke für Celloensembles zu erarbeiten und spieltechnische Tipps zu geben. Hier nutzen wir auch unsere engen Beziehungen zur Landesmusikakademie Berlin, die uns inhaltlich und organisatorisch jede Hilfe anbietet.
Aufgaben
Amateurmusik stellt einen sehr wichtigen Baustein im Fundament unserer Musikkultur dar. Unser Verband macht sich stark für etwa 40 Orchester in Berlin und Brandenburg. In einer musikalisch äußerst vielfältigen und reichhaltigen Musikstadt Berlin versuchen wir, unseren Mitgliedern Orientierung und Hilfen auf möglichst vielen Ebenen zukommen zu lassen. Neben der Vermittlung von Angeboten des BDLO vertreten wir zudem unsere Interessen in Gremien des Landesmusikrats und anderen Institutionen. Mit dem Landesmusikrat Berlin haben wir 2019 einen »Masterplan Musikalische Bildung in Berlin, Amateurmusik« entwickelt, der den Ausgangspunkt für unsere Forderungen nach einem Kulturfördergesetz bildet. Im Wesentlichen geht es hier um den freien und zuverlässigen Zugang zu öffentlichen Räumen. Wir wirken mit am Projekt „Raumkoordination“ (mit einer Stelle beim Landesmusikrat), das dringend benötigte Proberäume neu erschließen soll. Nachdem im Senatshaushalt 2024/25 Mittel für die Amateurmusik dramatisch gestrichen werden sollen, sind wir aufgerufen, vor den Lesungen im Parlament den Protest im Schulterschluss mit allen freien Kulturschaffenden der Stadt zu unterstützen. Insbesondere fordern wir eine beim Landesmusikrat angesiedelte Stelle für instrumentales Amateurmusizieren, die als Anlaufstation und eine Art koordinierende Geschäftsstelle für alle Verbände fungieren soll. Weitere Themen sind die enorm gestiegenen Mietkosten für Proben und Aufführungen.
Jubiläums-Kooperation
Ein besonderes Projekt des LBBL zum 100-jährigen BDLO-Jubiläum wird die Kooperation des Orchesters Berliner Musikfreunde (OBM) mit den Dresdner »medicanti« sein: Beide Orchester bestreiten im Oktober 2024 zusammen jeweils eine Hälfte eines Konzerts in der Philharmonie in Dresden und anschließend in der Berliner Philharmonie. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den Dresdnern und zwei sicher beachtenswerte Konzerte als starkes Zeichen des deutschlandweiten Zusammenhalts der Amateurensembles unter dem Dach des BDLO.
Vorstand
Da wir im Vorstand ehrenamtlich arbeiten, fällt es schwer, alle musikkulturellen Entwicklungen Berlins immer mit der gleichen Intensität kontinuierlich zu verfolgen und sich in die entsprechende Gremienarbeit einzubringen. Unser Vorsitzender, Till Schwabenbauer, ist inzwischen politisch gut vernetzt und in vielen kulturellen Diskussionen präsent. Unsere Schriftführerin, Evelyne Kuß, ist Garantin für Zuverlässigkeit in Organisation und Kommunikation untereinander; außerdem ist sie aktuell im Jubiläums-Vorbereitungsteam »AG BDLO100« engagiert. Sabina Schenk informiert über Entwicklungen in Brandenburg, Burckhard Goethe wacht über die ordnungsgemäße Kassenführung und Winfried Szameitat hilft mit seiner ausgezeichneten Vernetzung innerhalb der Berliner Musikerszene.